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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 20.1922

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Heft 10
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korrekt gewesen, den Namen des Übersetzers zu nennen,
damit ein Tadel wegen des recht saloppen Deutsch an die
richtige Adresse gelangt.

Der Verfasser des Buches erweist sich als rechter Eng-
länder. Die unlösbare Aufgabe, zu erklären, was Kunst ist,
greift er mit sympathischer Frische an, mit gesundem Ver-
stand und entschiedener dialektischer Begabung. Daneben
aber sieht er gewisse Schwierigkeiten seiner Aufgabe gar-
nicht; darin erweist er sich — ebenfalls echt englisch —
als ein Dilettant. Dem Leser wird gesagt, das Buch ent-
hielte die erste brauchbare Erklärung dessen, was Kunst ist.
Der Schlüssel zum Verständnis soll in den Worten „be-
deutungsvolle Form" (significant form) liegen. Diesen
Schlüssel kann man gelten lassen; leider fehlt aber eine
ausreichende Gebrauchsanweisung. Dem Leser wird weder
das Geheimnis des Wortes „Form", noch des Wortes „be-
deutungsvoll" erklärt. Daß der Verfasser mit dem eigenen
Schlüssel nicht alle Schlösser öffnen kann, beweist er, wo
der Versuch gemacht wird, die christliche Kunst von den
Mosaiken in Ravenna bis zu den Bildern Ce"zannes in großen
Zügen darzustellen. Aus dieser Probe praktischer Kunstkritik
muß man schließen, daß Bell nicht allzuviel von Kunst ver-
steht, daß er ein von den Jahrzehnten aufgeklärter Enkel
Ruskins ist.

Es ist ganz interessant, einmal zu erfahren, wie sich im
Kopfe eines klugen und gebildeten Engländers das Kunst-
problem heute darstellt und wie sein praktischer Sinn es
im Handumdrehen glaubt lösen zu können. Das Resultat
aber erregt doch, bei aller Anerkennung der positiven Eigen-
schaften, ein Lächeln. Wenn uns von drüben nichts Gründ-
licheres kommt, wollen wir mit den Arbeiten unserer eige-
nen Ästhetiker ruhig vorlieb nehmen. Diese haben schon
alles gesagt, was Bell vorbringt; darüber hinaus aber sind
sie bereits zu Erkenntnissen gelangt, deren Tiefe der Eng-
länder scheinbar noch nicht einmal mutmaßt.

Karl Scheffler.

Alfred Kuhn, Peter Cornelius und die geistigen
Strömungen seiner Zeit. Mit den Briefen des Meisters
an Ludwig I. von Bayern und an Goethe. 43 Abbildungen
in Lichtdruck. Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) A.-G.
Berlin 1921.

Am besten ist dem Vei fasser die Darstellung dessen ge-
glückt, was er im Untertitel „Die Geistigen Strömungen der
Zeit" nennt; die Vorzüge des Buches liegen in der Zeichnung
der Cornelianischen Geisteswelt. Nach dieser Richtung hat
der Verfasser nicht nur ein bedeutendes Material zusammen-
getragen, sondern er hat es mit künstlerisch ordnendem

Sinn aufs beste auch zur Wirkung gebracht. Sein Bild der
Tahrzehnte zwischen 1780 und 1850 etwa wirkt überzeugend
und ist eine vorzügliche Leistung kulturgeschichtlicher Dar-
stellung.

Nicht so überzeugend wirkt der Verfasser, wo er es
unternimmt, die Persönlichkeit des Peter Cornelius zu schil-
dern, obwohl er auch hier mit einem reichen Tatsachen-
material genau genug arbeitet. Der Leser vermißt die in-
tuitive Kraft, der es gelingt, eine Künstlerpersönlichkeit aus
dem Zentrum ihres Wesens nachzuschaffen. Es ist nicht
genügend die günstige Gelegenheit genutzt worden, vor
dem bedeutenden geschichtlichen Hintergrund das Bildnis
eines jener merkwürdigen, die Kunst bewegenden Menschen
zu zeichnen, die einem immer wieder in den germanischen
Völkern begegnen und deren Wesen darin besteht, daß ihre
Phantasie das Leben mehr geistig -sittlich als malerisch-
sinnlich anbetet, daß sie mehr Künstler sind als Maler oder
selbst Zeichner, daß sie mehr Genie haben als Talent, mehr
denkende Willenskraft als Instinkt, und daß sie mehr Idealis-
mus haben, als sie gestaltend bewältigen können. Wäre es
gelungen, den Menschen Cornelius ganz lebendig begreiflich
zu machen, so wäre wie von selbst auch Aufklärendes über
die besondere Cornelianische Form gesagt worden. Was
der Verfasser darüber anmerkt, ist nicht so treffend und
aufklärend, daß es Erwartungen, die er selbst erweckt, be-
friedigen könnte.

Aber auch mit diesen Unterlassungsschwächen hat das
Buch seine Bedeutung. Es ist wissenschaftlich so ernst-
haft gearbeitet, daß es sich in der vorteilhaftesten Weise
von vielen kosmologisch verstiegenen Kunstbüchern der
Zeit unterscheidet. Und es ist gut und unterhaltend ge-
schrieben. Freilich auch etwas selbstgefällig.

Die im Anhang hinzugefügten Briefe, unter denen 34
Briefe des Künstlers an Ludwig I. von Bayern zum ersten-
mal veröffentlicht worden sind, geben eine willkommene
Ergänzung des Textes.

Der Verlag hat der Herstellung des Buches viel Sorgfalt
gewidmet. Nur vermißt man, trotz der beigegebenen Licht-
drucke nach Zeichnungen des Künstlers, einen Bilderband.
Die Ungunst der Zeit hat ihn wohl unmöglich gemacht.
Der Leser tut gut, zugleich die Cornelius-Biographie von
Christian Eckert, die in der Folge der von Knackfuß her-
ausgegebenen, bei Velhagen&Klasing erschienenen Künstler-
monographien erschienen ist, aufzuschlagen und an der
Hand der dort gegebenen Abbildungen der Schilderung
Alfred Kuhns zu folgen. Er wird dann mit doppeltem
Gewinn den Verfasser begleiten und um so besser den
Wert der ernsten Arbeit erkennen. Karl Scheffler.

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