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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 21.1923

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Heft 5
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Auktionsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4655#0178
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MARTIN PAATZ, LANDSCHAFT

AUSGESTELLT BEI A. FLECHTHEIM, BERLIN

AUKTIONSNACHRICHTEN

Über die Versteigerungen des Spätherbstes braucht im ein-
zelnen nichts mehr mitgeteilt zu werden,da die Ergebnisse durch
die schnellcEntwertung des Geldes bereits wieder überholt sind.

Bei Paul Graupe in Berlin ist moderne und alte
Graphik versteigert worden.

Die Sammlung graphischer Blätter, die unter den
Hammer kam, war für die Preisbewertung jener Wochen
interessant, weil sie, ohne große Sensationen zu bringen,
ein höchst achtbares Niveau hielt und sehr vielseitig war.
Die Preise für deutsche Graphik waren gut auskalkuliert,
Radierungen von Max Liebermann erzielten durchschnittlich
30000 Mark, Slevogt durchschnittlich 20000 Mark, Corinth
durchschnittlich 8000 Mark. Dagegen wurden für Käthe
Kollwitz Preise bezahlt, die eine Neuerung darstellen: der
fünfte Zustand der Carmagnole konnte erst bei 90000 Mark
zugeschlagen werden. — Hans Meids Preise scheinen sich
etwas zu beruhigen, signierte Drucke kosteten etwa 13 bis
18000 Mark, Probedrucke etwas mehr.

Ausländische Graphik wurde annähernd mit Weltmarkt-
preisen bezahlt.

Das Wiener Kupferstichkabinett war durch Zusam-
menlegung der Albertina-Sammlung und der Hofbibliotheks-
sammlung in die Lage versetzt, eine Anzahl zum Teil
höchst wertvoller Doubletten veräußern zu können: Franzö-
sische Stiche und Farbstiche des achtzehnten Jahrhunderts.
Das Ausland war vertreten, aber auch deutsche und öster-
reichische Sammler kauften sehr Wertvolles. Die Liste der
Preise ist viel zu groß als daß sie auch nur im Auszug
wiedergegeben werden könnte. Jeder Tag sah einen Höhe-
punkt. Am dritten Tage war es Janinet. Zwei Farbstiche

von ihm nach Watteau erzielten zusammen 6 Millionen
Mark und etwas, zwei Blätter nach Boucher beinahe

4 Millionen Mark, und die Dorfhochzeit 2i/2 Millionen. Am
Tage vorher bedeutete Demarteau mit 300 Blättern die
Sensation. Die Leda nach Boucher wurde mit 4 Millionen
800000 Mark bezahlt. Da sie auf 600000 Mark taxiert,
mit einem Taxat das infolge der Markentwertung am Auktions-
tage eine Kaufkraft von 21j2 Millionen repräsentierte, muß
man diesen Preis, den Frankreich bezahlte, als recht
hoch bezeichnen.

In Frankfurt a. M. wurden bei Bangel der Nachlaß
Eugen Brachts versteigert.

Diese Auktion hat stark auf den Markt gewirkt. Wenn
Liebermanns „Spinnerinnen" von 1880, immerhin nicht
Liebermanns allerschönstes Bild, bei 10 Millionen Mark zu-
geschlagen werden, dann gehen natürlich die Preise im
Kunsthandel hinauf. Eine Übersicht über die hauptsäch-
lichsten Preise: Boehle, Heil. Georg: 1 Million. — Bracht,
Osterstimmung: 1300000 Mark. — Anton Burger, Alte
Schmiede: 2200000 Mark. — P. Burnitz, Landschaft mit
Teich: 170000 Mark. — Defregger, Alter Bauer: 2 Millionen
Mark. ■— A. Hertel, Italienische Küste: 650000 Mark. —
Marpes, Bildnisstudie: 1400000 Mark. — Gabriel Max, Flora:
420000 Mark. — Menzel, Kircheninneres (50:40 cm): 2 Millio-
nen Mark. — Orlik, Mädchenbildnis: 520000 Mark. — Schön-
leber, Stille See: 900000 Mark. — Schreyer, Pferdeein-
treiben: 1600000 Mark. — Spitzweg, Der Tatzelwurm:
1 500000 Mark. — Thoma, Wassernixen: 4800000 Mark. —
Trübner, Parklandschaft: 7200000 Mark. — Der Klostergang:

5 600000 Mark. — Zügel, Schafherde im Walde: 4 600 000 Mark.

EINUNDZWANZIGSTER JAHRGANG, FÜNFTES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM 20. JANUAR. AUSGABE AM 1. FEBRUAR
NEUNZEHNHUNDERTDREIUNDZWANZIG. REDAKTION: KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERLAG VON BRUNO CASSIRER, BERLIN
GEDRUCKT IN DER OFFIZIN VON FR. RICHTER, G.M.B.H., LEIPZIG
 
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