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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 22.1924

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Heft 8
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Dürers Bildnis einer Venezianerin (1505)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4654#0249

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WILH. SCHMID, BLUMENSTRAUSS

AUSGESTELLT IN DER GALERIE NICOLAI, BERLIN

DÜRERS BILDNIS EINER VENEZIANERIN (1505)

T Tber den Erwerb eines bisher unbekannten Dürerbildnisses
' seitens der Kunsthistorischen Gemäldegalerie in Wien
ist im vorigen Heft schon berichtet worden. Wir bilden
das herrliche Werk jetzt ab (Titelbild) und zitieren einige
Stellen aus der Beschreibung, die Gustav Glück im Jahrbuch
der Kunsthistorischen Sammlungen (Bd. 36, Heft 3) gegeben
hat, soweit Eigenschaften des Bildes in Frage kommen, die
von der Reproduktion nicht abzulesen sind.

„Das Hinterhaupt wird von einem kleinen Haarnetz von
Goldfäden in feinster Arbeit bedeckt, um den freien Hals
hängt ein reizender Schmuck, eine Schnur aus doppelt ge-
reihten kleinen Perlen und dazwischen Glaspasten oder Halb-
edelsteinen. Das viereckig ausgeschnittene Kleid, an dessen
beiden Seiten das weiße Hemd zum Vorschein kommt, ist
karminrot mit rombenförmig aufgenähten Goldborten; an

der linken Seite ist eine tief olivgrüne Masche angebracht,
der auf der rechten eine gleiche entspricht, die aber nicht
ausgeführt, nur bis zur Untermalung gediehen ist und da-
her hellbraun erscheint. Das entzückende Mädchenbild hebt
sich von einem tiefschwarzen Hintergrunde ab......Auf-
fallend bleibt dabei, daß, wie schon vorhin angedeutet
wurde, das Gemälde offenbar niemals ganz vollendet wor-
den ist. Nicht nur ist der sichtbare Teil der rechten
Schulter der Dargestellten, das Gewand mit dem Mäsch-
chen, nicht vollkommen ausgeführt, sondern auch die
Modellierung des Fleisches in Gesicht, Hals und Brust
von einer solchen Zartheit und Dünnheit der Malerei, daß
man annehmen muß, Dürer hätte zur allerletzten Voll-
endung stellenweise vielleicht noch einige feine Lasuren
darüber gelegt."

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