Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 22.1924

DOI Heft:
Heft 9
DOI Artikel:
Kunstausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4654#0284

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
RENEE SINTENIS, BILDNISBÜSTE JOACHIM RINGELNATZ. STUKKO

MIT ERLAUBNIS DER GALERIE A. FLECHTHFIM, BERLIN

UNSTAUSSTELLUNGEN

MÜNCHEN

Goltz veranstaltete in jüngster Zeit
eine ebenso gelungene Schau des gra-
phischen Werkes von Barlach wie eine
der Schwarzweißarbeiten Kokoschkas. Während man vor den
Blättern Barlachs aufs neue die Empfindung gewann, daß
hier eine starke Persönlichkeit einen geschlossenen Stil ge-
funden hat, der innerlich wenn auch nicht sehr reich ist,
aber doch stets einige volle Akkorde anschlägt, deren man
nicht müde wird, so konnte man der Arbeiten Kokoschkas
nicht restlos froh werden. Ich bin so ketzerisch, die Be-
geisterung für diesen Künstler etwas übertrieben zu finden.
Irgendwo scheint mir hier nicht nur etwas Krankhaftes,
sondern etwas, sagen wir, Stilunsauberes zu stecken. Auf
die Dauer wirken die großen Blätter doch etwas leer, ja
zuweilen manieriert. Wenn man schon zu diesem Ausmaß

greift und nicht nur dekorativ wirken will, so muß eine
andere Größe, eine höhere Menschlichkeit den Beschauer
packen und rühren. Dürer, Rembrandt und Goya, ja auch
Münch sind mit kleinerem Format ausgekommen und haben
immerhin eine noch monumentalere Sprache geredet als
Kokoschka.

Die Frühjahrsausstellung der alten Sezession in der Galerie
Paulus, nach altem Brauch Schwarzweißkunst bietend, war
gewiß wacker. Aber man sah bestenfalls Dinge, die schon
vor zehn Jahren anderswo auch schon gezeigt worden sind.
Doch wäre das nicht weiter schlimm, wenn nur die Sezessions-
mitglieder von 1924 diese Dinge besser zu sagen wüßten.

Die Graphische Sammlung vermittelte in dankenswerter
Weise einen Uberblick über das bisherige Wirken der noch
verhältnismäßig jungen, vor allem das Aquarell pflegenden
Dora Brandenburg-Polster. Ein munteres, natürlich tem-
peramentvolles Talent, im Aquarell und in Zeichnung und

270
 
Annotationen