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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 22.1924

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Heft 11
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4654#0367

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TIZIAN: BACCHUS UND ARIADNE

LONDON, NATIONAL-GALLERY

UNSTAUSSTELLUNGEN

MÜNCHEN
In der Staatsgalerie ist eine wichtige
Ausstellung moderner Kunst eröffnet
worden. Das Programm ist: eine er-
weiterte und verbesserte Fassung der
Staatsgalerie zu geben, indem der Bestand zeitweise aus
anderen Galerien und Privatsammlungen ergänzt wird, wo-
gegen dann Bilder aus dem Besitz der Staatsgalerie als Tausch-
objekte hergegeben worden sind. Es ist versucht worden, für
kurze Zeit einmal eine Idealausstellung zusammenzubringen.
Es wird hier über die Ausstellung, von der man sich in Mün-
chen eine gute Wirkung auf die einheimischen Maler erhofft,
ausführlich berichtet werden. —r.

Die diesjährige Ausstellung im Glaspalast ist nicht un-
erheblich besser als die der letzten Jahre. Die Hingabe an
künstlerische Aufgaben ist wieder größer geworden und der
Gedanke an einen möglichst raschen Verkauf ist nicht mehr
in so peinlicher Weise aus den Arbeiten herauszulesen. Die

Tradition Münchens als Pflegestätte einer schönen, gediegenen
Malerei wird von einer ganzen Reihe von Malern aufrecht-
erhalten. An großen Könnern fehlt es keineswegs. Dagegen
vermißt man nach wie vor einen wirklich frischen Zug, einen
Nachwuchs voll persönlicher Anschauung, der imstande wäre,
die Führung zu neuen Zielen hin zu übernehmen.

Die Ausstellung der Neuen Sezession im gleichen Bau
wirkt gewiß lebendig, aber letzten Endes nur im Sinn der
außerordentlichen Verschiedenheit der Richtungen, welche
die einzelnen Künstler verfolgen. Mehr als je in den letzten
Jahren drängt sich uns das Empfinden auf, daß hier wohl
eine nette kleine Gemeinde sich vereint hat, der aber so-
wohl die starke innere Bindung fehlt, wie ein energischer
Führer. Man hat mir versichert, diese Ausstellung sei besser
als andere ähnliche im Reich. Dies ist aber ein schwacher
Trost und würde nur für eine Gesamtstagnation der ge-
samten modernen deutschen Kunst sprechen. Ich glaube
jedoch, daß einige Neuarbeiten von Nolde, Kokoschka, Co-

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