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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 2
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Vollard, Ambroise: Degas
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0075

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EDGAR DEGAS, FRAU IM CAFE. PASTELL

D E G A S

VON

AMBROISE VOLLARD
DEUTSCH VON MARGARETE MAUTHNER

In keiner Phase seines Lebens hat Degas Wert
daraufgelegt, Geld aufzuhäufen. Sein Ausspruch
ist bekannt: Zu meiner Zeit war es nicht Sitte,
reich zu werden.

Und in dem Tonfalle, wie er es sagte, war ein
leises Bedauern zu hören, daß diese Zeit vorüber sei.

Als er einmal einer Auktion beigewohnt hatte,
auf der eines seiner Bilder einen sensationellen
Preis gebracht hatte, sagte jemand:

Nicht wahr, Herr Degas, das ist jetzt etwas
anders als damals, wo Sie ein Meisterwerk für
hundert Franks verkauften?

Anmerkung der Redaktion: Eine Probe aus dem
Buch Vollards, das in einer deutschen Übersetzung soeben
im Verlag Bruno Cassirer erschienen ist.

Degas (in barschem Ton): Warum ein Meister-
werk? . . . Wenn Sie wüßten, wie ich mich nach
jener Zeit zurücksehne! Vielleicht war ich schon
damals das Rennpferd, auf das man setzte, aber
wenigstens wußte ich doch nichts davon ... Und
wenn meine Ware erst einmal anfängt, so in die
Höhe zu gehen, wie wird es dann mit Ingres und
Delacroix sein? Die werde ich mir dann über-
haupt nicht mehr leisten können!

Ich: Herr Degas, es wäre für Sie ein leichtes,
so viel Geld zu bekommen, wie Sie nur wollen!
Sie brauchten nur Ihre Kästen aufzumachen.

Degas: Sie wissen, wie widerwärtig es mir
ist, zu verkaufen, und daß ich immer darauf hoffe,
es besser zu machen.

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