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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 6
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Heise, Carl Georg: Amerikanische Museen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0234

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EDGAR DEGAS, TÄNZERINNEN

DETROIT, INSTITUTE OF ARTS

AMERIKANISCHE MUSEEN

VON

CARL GEORG HEISE

Kein Geistesgebiet in Amerika zeigt wohl mit
• einleuchtenderer Deutlichkeit die Abhängigkeit
von Europa, und zwar von einer bei uns bereits
mit ihren Fehlern und Vorzügen seit geraumer
Zeit überholten Epoche. Anfänge und Blütezeit
europäischer Museumskultur stehen hier erneut vor
uns, in riesenhaften Dimensionen, durch die Eile
des Wachstums (oder besser: der bewußt nach-
ahmenden Initiative) in vergrößerten und vergröber-
ten Formen, wie zum Zweck einer anschaulichen
Demonstration unserer jüngsten Vergangenheit vor
uns hingebaut. Beides aber, gesteigerte Vorzüge
und vergröberte Fehler, beides gibt durch die naive,
von Problemen unbelastete Intensität der Durch-
führung und die in Europa niemals erreichte und
erreichbare Unerschöpflichkeit der Möglichkeiten
ein bedeutungsvolles und äußerst lehrreiches Ge-
samtbild.

Das Gesicht eines amerikanischen Museums
wird auch heute in erster Linie bestimmt durch

die Stiftungen geschlossener privater Kunstsamm-
lungen. Ihr Niveau ist ausschlaggebend für die
Bedeutung fast jeder öffentlichen Sammlung. Das
hat gute und schlimme Folgen. Unvergleichlich
ist durch die Sitte solcher Gesamtlegate die Zu-
wachsmöglichkeit der Museen: was heute noch
fehlt, kann morgen überreichlich vorhanden sein.
Auch hat man nicht selten schon zu Lebzeiten
der großen Sammler das Gefühl, daß ihre Samm-
lungen eine innere Einheit bilden mit dem öffent-
lichen Kunstbesitz, dem sie einst zuwachsen und
dem sie oft ganz oder teilweise schon vorher bei
festlichen Anlässen oder Spezial-Ausstellungen leih-
weise eingegliedert werden. Der Sammler fühlt
sich als Mehrer des nationalen Kunstbesitzes. Aber
auch die Museumsleiter müssen sich — und das
ist die Kehrseite — als Diener ihrer allmächtigen
Mäzene fühlen, deren Eitelkeiten und Sammler-
launen dienen und endlich auch über den Tod
der Stifter hinaus Rücksicht nehmen auf die oft

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