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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 7
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Mayer, August Liebmann: Leibl als Kopist in der Alten Pinakothek
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0295

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Die Rubenskopie ist erst im Herbst 1870 entstanden, als
eine der ersten Arbeiten Leibls nach seiner Rückkehr nach
München. Sie ist im Kopierbuch der Alten Pinakothek unter
dem 26. Oktober eingetragen und unter dem gleichen Datum
wird eine Kopie nach demselben Bild verzeichnet, die Theo-
dor Alt angefertigt hat.

Die Leibische Kopie ist vergangenes Jahr in Amerika
wieder zum Vorschein gekommen und vor kurzem von der
Galerie Caspari in München erworben worden. Auf Lein-
wand (h. 0,82, br. 0,78), rechts unten original Leibl signiert,
weist dieses Bild alle Merkmale Leibischer Art auf. Nicht
nur der Strich, sondern auch die Palette ist ganz die des
jungen Meisters, das Ganze ist eine ungemein glückliche

und lebendige Übersetzung des Rubensschen Bildes in die
Sprache und den Stil des modernen Malers. Selbst wenn
man nicht wüßte, wann die Kopie entstanden ist, so würde
man durch verschiedene Details, nicht zuletzt durch die Be-
handlung des nur angedeuteten Dudelsacks, auf die Nähe
des Gedonporträts verwiesen. Das Rubensbild ist an meh-
reren Stellen übermalt. Es bleibt bewunderungswürdig, wie
Leibl sich an das Wesentliche gehalten, wie er das Ursprüng-
liche, Noble der Anlage von Rubens verstanden hat und es
in persönlichster Art wieder auszudrücken wußte. Die maleri-
schen Akzente sind mit größter Bestimmtheit und Delikatesse
gesetzt, die Meisterschaft des jungen Genies offenbart sich
aber am meisten in seiner Behandlung der beiden Köpfe.

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AUGUSTE RODIN, AKT. AQUARELL

AUSGESTELLT BEI HUGO PERLS, BERLIN

CHRONIK

"TAas Germanische Museum in Nürnberg hat vor einiger Zeit
-l—' Hans Baidungs prächtige Jugendarbeit, den Sebastians-
altar für die Stadtkirche in Halle (von 1507), mit Unter-
stützung der Stadt Nürnberg erworben. Das Triptychon,
dessen Gegenstück zu den Zierden der deutschen Bilder des
Berliner Kaiser-Friedrich-Museums zählt, wurde im Sommer
vorigen Jahres auf der Versteigerung Goldschmidt-Przibram
in Amsterdam dem Kunsthändler Goudstikker zugeschlagen
(Abb. in Kunst und Künstler, Jahrg. XXV, S. 309 u. 310).
Die Nachricht, daß es dem rührigen Direktor des Germa-

nischen Museums gelungen ist, das Werk Deutschland zu
erhalten, ist hocherfreulich, denn hier handelt es sich um
mehr als um ein bemerkenswertes deutsches Kunstwerk, das
durch den Übergang in das Ausland das Ansehen der
deutschen Malerei zu steigern geeignet ist. Baidungs Se-
bastiansaltar ist ein Denkmal von geschichtlicher Bedeu-
tung. Die Stadt Nürnberg und das Museum haben sich
ein bleibendes Verdienst erworben, daß sie das schöne
Werk in so schweren Zeiten Deutschland zurückgewonnen
haben. —

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