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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 10
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Scheffler, Karl: Die Frühjahrsausstellung der Akademie
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0388

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DIE FRÜHJAHRSAUSSTELLUNG DER AKADEMIE

VON

KARL SCHEFFLER

Das Gebäude der Akademie am Pariser Platz
gilt mit Recht als das beste Berliner Aus-
stellungslokal. Doch hat es Mängel, die in jedem
Jahr wieder fühlbar werden. Ohne Einschränkung
gut ist eigentlich nur der den Mitteltrakt ab-
schließende Raum, wo jetzt Liebermanns Bilder
hängen, und der letzte Raum der linken Seite,
wo Carl Caspars Triptychon untergebracht ist.
Der mit diesem korrespondierende Raum, der jetzt
ebenfalls den Münchnern gehört, hat nicht so
gutes Licht, obwohl die Ursachen unerkennbar
bleiben. Brauchbar sind sodann noch die beiden
größeren Säle rechts und links, wenngleich sie
stark in die Länge gezogen sind. Die kleinen
Kabinette dagegen sind wenig günstig; die darin
untergebrachten Bilder erscheinen wie beiseite ge-
schoben. Der Durchgangsraum im Mitteltrakt hat
zu viele Türen und zu wenig Wandfläche; er hat
den Charakter eines Vorraumes. Der quer in gan-
zer Breite vorgelagerte Saal ist zu groß. In diesem

Jahr werden dort nur die Bilder von Hofer der
Distanz völlig Herr. Die Eingangsräume endlich
sind nur erweiterte Korridore. Dort wird wie von
selbst immer die dekorative Plastik aufgestellt. Einer
gründlichen Erneuerung bedürftig ist fast überall
der Wandanstrich; vor allem in den Mittelsälen ist
die Wandbespannung doch schon gar zu ehrwür-
dig alt.

Aus dieser Beschaffenheit der Räume ergibt
sich die Anordnung. Der große Quersaal enthält
meistens die etwas lärmenden Bilder, im Durch-
gangsraum werden gern Sonderausstellungen unter-
gebracht, der Abschlußraum der Mitte wird zur
„Tribuna", und in den Kabinetten sind die kleinen

Formate zu finden.

*

Jede Ausstellungsleitung arbeitet mit Konven-
tionen — nicht anders, wie Zeitungen und Zeit-
schriften, wie Geschäftsbetriebe und Parlamente.
Man kann nicht jedesmal von vorn beginnen,

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