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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 11
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Börger, Hans: Die griechischen Münzen der Hamburger Kunsthalle
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0450

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MÜNZEN DES VIERTEN BIS ERSTEN JAHRHUNDERTS VOR CHRISTI. ABB. V

22 LYSIMACHUS VON THRAC1EN (306—281), 23 ALEXANDER DER GROSSE (336—323), 24 EUMENES I. VON PERGAMUM (263—241),
25 PERSEUS VON MAZEDONIEN (178 —168), 26 MITHRADATES VI. VON PONTUS (121—63)

die Stelle gediegener handwerklicher Durchbildung
tritt häufiger — besonders bei den etwas vernach-
lässigten Rückseiten — ein auf flotte, effektvolle
Wirkung ausgehendes Ungefähr. Aber dieselben
Ursachen, die zu den geschilderten Einbußen führ-
ten, brachten anderseits auch neues Leben und
neue Aufgaben: das bisher streng verpönte Herr-
scherporträt beginnt anstatt der Göttergestalten die
Vorderseiten der Münzen zu besetzen, bei Alexan-
der dem Großen noch unter göttlicher Maske, bei
den Dynasten der hellenistischen Reiche aber bereits
offen und unverbrämt. Von der besonderen Schön-
heit dieser Königsbilder mögen die auf Abbildung V
zusammengestellten Stücke einen Begriff geben.
Selbst bei einer so sachlichen und eng an das
Objekt bindenden Aufgabe wie dem Porträt be-
hauptet der Grieche, im Gegensatz zum Römer,
seine künstlerische Souveränität auf das glänzendste.
Was er zu geben hatte, war mehr als ein treues,
in den Einzelheiten verläßliches Konterfei. Von

den Zufälligkeiten der individuellen Erscheinung zu
den bewegenden Gewalten der Seele vordringend,
schuf er das Charakterbildnis. Und es gelang ihm,
die Einbildungskraft mit intuitiver Sicherheit in
die von ihm vorgezeichneten Bahnen zu lenken,
ob er die geniale Note im Antlitz des großen
Alexander (Abb. V, Nr. 22, auf einer Münze des Lysi-
machus) oder die siegreich über das Fleisch trium-
phierende Willenskraft des Philetairos (auf einer
Tetradrachme des Eumenesl. von Pergamon, Nr. 24),
ob er die dekadente Sensibilität des unglücklichen
letzten Mazedonierkönigs Perseus (Nr. 25) oder die
zügellose Wildheit des Halbbarbaren Mithradathes VI.
zu schildern unternahm. Diese herrlichen Bildnisse
leuchten wie glänzende Sterne aus der in un-
gewissem Halbdunkel versunkenen Geschichte der
Diadochenzeit zu uns herüber. Sie werden die
Vorstellung beschäftigen, solange es Menschen
gibt, denen Augeneindrücke zu seelischen Erleb-
nissen werden.

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