Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

DOI Heft:
Heft 11
DOI Artikel:
Aufseesser, Julius: Aus meinem Sammlerleben, [6]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0452

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
>

XA.

EISSE KREIDE

L.EBEN

■seine so ganz ante J
' die meisten Vertreter
Von jener scharfen*
bandel überhaupt j
Hoher Note und g»
rierlichken, «'*'#

- iipicht daher, »<" ,
1 vielleicht ge^

eseheneKun« ,
menoderSte«^

unbeschwert^»!,

»*

X-





*"'->• ■

>

ientalitäten

AUGUST VON KLÖBER, WANDFÜLLUNGEN FÜR EINEN BERLINER SALON

Straße angehäuften Kunstwerke aus den Ländern,
ebenso der aufgehenden Sonne, als solchen der unter-
gehenden getreten und sein gesunder, an den Über-
lieferungen der alten Hansastadt geschulter Kauf-
mannsgeist hat sich daran genügen lassen, festzu-
stellen, daß, wie im Handel im allgemeinen, so
auch in der Kunst, ein aus einer wohlakkreditier-
ten Fabrik stammendes Stück, begehrter und in-
folgedessen besser kaufmännisch zu verwerten ist,
als ein geniales Machwerk von einem armen Teufel,
dessen Name nicht einmal im Künstlerlexikon zu
finden ist.

Pächter hat sicher nicht den Anspruch erho- der Gott, am wenigsten im persönlichen Verkehr;
ben, als Kunstrichter oder gar als Mäzen zu gelten, viele hatten ihn zwar im Weinrestaurant Frede-
sondern sich ganz als Kaufmann gefühlt, aber eben rieh, wenn er in sanftem Schlummer lag, ehr-

437

infolge seiner kaufmännischen Ge-
nialität und Menschenkenntnis hat
er sich auf den Gebieten, welchen
er bald seine Aufmerksamkeit zu-
wandte, einen starken Einfluß und
eine persönliche Geltung zu schaf-
fen gewußt, die bald den Namen
seiner Firma zurücktreten ließ, so
daß man weniger vom Hause
R.Wagner als von Herrn Pächter
wußte.

Es war so gerade um die Zeit,
da Deutschland, Berlin voran,
aus dem Gröbsten heraus war,
solide Vermögen sich einige Jahr-
zehnte nach dem Kriege von 70/71
gebildet hatten, das Interesse an
Kunst erwachte, die Moderne
schüchtern von sich reden machte.
Wo es zum Requisit einer luxuriö-
sen Haushaltung von Stil gehörte,
irgend etwas von Menzel an der
Wand zu haben, wo die Achen-
bachs eine Rolle spielten, wo man,
um als Kunstverständiger zu gel-
ten, vor den impressionistischen
Landschaften und Porträts von
Max Liebermann im alten Salon
Schulte vor den Umstehenden zu
konstatieren hatte: „So'ne Schmie-
rerei!" oder „Ein vernünftiger
Mensch wird doch so 'n Bild nicht
kaufen!" und wo von Manet und
Monet und sonstigen französi-
schen Impressionisten nur seltene, ganz leise Har-
fentöne in den deutschen bürgerlichen Kunstwald
hineinklangen.

Aus solchen und ähnlichen Niederschlägen des
Kunstempfindens mußte sich Pächter sein System
zur tatkräftigen Nachhilfe des aufblühenden In-
teresses für Kunst in Berlin aufbauen, und es
spricht ebenso für sein gesundes Fühlen wie für
sein kaufmännisches Genie, daß er zu seinem Haus-
gott Adolf, damals noch nicht „von" Menzel, erkor.
Menzel war zwar schon damals ein Idol, zu
dem man betend aufblickte, aber er war kein mil-

1

1

1?M'y





SP

"• u^älN^ir '

ßnlRS)

1 r&Mm» ^ ■



Mmmv'



h -*\ * uW


 
Annotationen