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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 11
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0464

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JAKOB NUSSBAUM, DER TIBERIAS-SEE IN PALASTINA. AQUARELL

AUSGESTELLT IM FRANKFURTER KUNSTVEREIN

NUSSBAÜM-AUSSTELLUNG IM FRANKFURTER KUNSTVEREIN

Der Maler Jakob Nußbaum hat eine dreimonatliche Fahrt
in fremdes Land gemacht: von Rotterdam nach Ägypten
und weiter nach Palästina, wo er am Südwestende des Sees
von Tiberias auf einer großen Farm jüdischer Kolonisten
längeren Aufenthalt nahm. Von der Reise selbst erzählen
viele Bleistiftskizzen, kurze lebendige Momentaufnahmen,
vorüberhuschende Eindrücke mit sicheren Strichen fassend;
wo er länger weilte, entstanden zahlreiche Aquarelle, im
Hafen von Port Said, in Jerusalem, die meisten in den
Orten um den Tiberias-See, und trotz bescheidenen Formates
haben sie den Wert von großen Bildern. Nußbaum geht
nicht in ferne und fremdartige Gegenden, um sich gewalt-
sam zu gewollt sensationellen Produktionen anzuregen. Er
malt im Vortaunusland ebenso schöne Bilder wie am See
Genezareth. Infolge seiner ungewöhnlich starken Einfüh-
lungsgabe in die Seele einer Landschaft ist er rasch auch
in fremdem Lande heimisch. Gewiß ist es ihm lieber, man
sagt, betrachtet man seine Arbeiten, nicht: „Ach, Sie waren
in Ägypten", sondern: „Was für ein schönes Bild!'1. Und
doch, vertieft man sich ins Beschauen, so erzählen die Blätter
auch viel vom fremden Lande. Die klare, völlig dunstfreie
Luft des Jordantales schärft seinen Blick für den Reichtum
der Farben in der Landschaft, die er uns in den Aquarellen
in den feinsten Tonstufen beschreibt; er verliebt sich in
besonders reizvolle Blicke an seinem See, malt die gleiche
Ansicht immer wieder im Wechsel der Tageszeiten, im
Wechsel der Witterung, und immer entstehen neue und
reizvolle Bilder. Er malt zuweilen sorgsam gewählte und
groß gefaßte Fernsichten, so einen Blick von der Uferhöhe
über hellgrünes, von stark-roten Blumen froh belebtes Vor-

land hinweg zum blaßblauen See, in dem violette Streifen
schwimmen, grauviolette Berge dahinter, die mit ruhiger,
schöner Kammlinie unter dem zart-hellblauen Himmel stehen;
er malt häufiger noch kleine, nahe und ganz zufällig schei-
nende Landschaftsausschnitte, die das schöne, jetzt unter
einer neuen Bodenkultur aufblühende Land unmittelbar
lebendig machen. Nußbaum erweist sich in diesen Blättern
als ein wirklicher Meister der Landschaftsmalerei, als ein
echter Erbe der großen Franzosen; wer glaubt, daß dies
veraltet wirkte, den mag die Ausstellung eines besseren be-
lehren. Nicht weniger anziehend als die reinen Landschaften
sind die Studien aus den alten Städten, aus Tiberias, aus
Samach, und hier wird das ferne Land auch gegenständ-
lich deutlicher: vor den Lehmhütten eines Dorfes eine Schar
von Araberfrauen, auf der Erde hockend und ein Zelt zu-
sammennähend; fein vermittelt das Rostrot der Gesichter
und der Leinwand zwischen dem blendenden Weißgelb der
Häuser und dem leuchtenden Blau der Gewänder; heiße,
südliche Sonne ist in diesem Bilde. Den Graphiker Nuß-
baum reizte es aber auch, gerade den ungewöhnlichen Far-
benreichtum der Landschaft auf Schwarzweiß-Werte zu re-
duzieren, und so gibt es neben den farbigen Aquarellen
andere, die nur mit schwarzen und schwarzgrauen Pinsel-
tönen zu dem Weiß des Papiers die Fülle der farbigen Er-
scheinung einfangen, auch sie reich an feinsten Nuancen
und höchst lebendig. Der Gesamteindruck der über siebzig
Blätter umfassenden Ausstellung, die man dankbar genießt,
ist der eines ruhigen, stetigen, sehr selbstsicheren, aber
auch selbstbewußten Schaffens.

G. Seh.

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