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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 12
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0512

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dem Augenblick, wo sie in Gefahr waren, ins Ausland ver-
kauft zu werden. Es zeigt sich wieder, daß das Kupferstich-
kabinett die am stillsten und unaufdringlichsten, aber auch
die am produktivsten geleitete Abteilung unserer Museen ist.
In der modernen Abteilung des Kabinetts findet eine
Gedächtnisausstellung für Lovis Corinth statt. Gezeigt wer-
den graphische Blätter in guter Auswahl. Die Ausstellung
befestigt die Meinung, daß Corinths Ruf als Graphiker in
Zukunft nicht steigen wird.

Eine andere Corinth-Gedächtnisausstellung war in den Räu-
men der Kunsthandlung Fritz Gurlitt in der Budapester Straße.
Die Veranstaltung war würdig, obwohl es den Anschein
hatte, daß im wesentlichen, wenn nicht ausschließlich Werke
Corinths aus dem Besitz der Kunsthandlung ausgestellt waren.
Der Charakter des Zufälligen war darum nicht ganz ver-
mieden.

*

Bei Alfred Flechtheini zeigte Bondy seine neuen Bilder.
Wir reproduzieren eine Landschaft, die nicht in dem Maße
wie die andern Arbeiten es tun, das Studium Renoirs er-
kennen läßt. Diese Landschaft läßt vielmehr an Bilder aus
der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts denken, sie
ist einfacher gemalt als die anderen Bilder, die allzuzarte
Extrakte der französischen Kunst zwischen Corot und Pascin
sind. Dieser „Hafen von Sanary" ist etwas prospektartig
und hat sogar einen leisen Biedermeierzug. Doch stört es
nicht; im Gegenteil, die Note berührt angenehm. Die an-
dern Bilder sind ernst und klug gemalt. Doch sind sie ein
wenig dünn und süß. Den Epigonenzug teilt Bondy frei-
lich mit allen Genossen vom Dome, mit Pascin, Levy, Purr-
mann und anderen. Keiner der Enkel hat wieder ein neuer
Stammvater werden können. Der Betrachter muß sich an
den mehr feinen als starken Geschmackswerten halten. Er
kommt damit vor den neuen Bildern Walter Bondys auf

seine Kosten.

*

Aquarelle von Hedwig Weiß zeigte die Kunsthandlung
J. Casper. Die Künstlerin, die zu der Frauengruppe Dora
Hitz — der Fritz Gurlitt eben jetzt eine gute Gedächtnis-
ausstellung in der Potsdamer Straße gewidmet hat —, Maria
Slavona und Käte Kollwitz gehört, ist von je etwas unter-
schätzt worden. Es lag freilich auch an ihr, weil sie sich
gar zu sehr zurückhielt und es als Malerin und Zeichnerin
an Kühnheit fehlen ließ. Es zeigt sich, daß die zarte Rich-
tigkeit, die sich hauptsächlich in den Aquarellen findet, nicht
genügend Anziehungskraft hat. Hedwig Weiß wird auch

fernerhin im Hintergrund bleiben. Doch wird sie von Zeit
zu Zeit immer wieder da sein. K. Seh.

DÜSSELDORF

Im Kunstverein gab es im Juni und Juli eine Ausstellung
von Arbeiten Liebermanns, die zu den besten Liebermann-
Ausstellungen gehört, die jemals veranstaltet worden sind.
Das will etwas sagen! In den gut beleuchteten und wohl-
tätig proportionierten Räumen des Kunstvereins kamen die
Bilder vortrefflich zur Geltung; um so mehr als die Aus-
wahl mit reifem Verständnis getroffen worden war. Ent-
scheidenden Einfluß auf die Auswahl hat der Biograph Lieber-
manns, Erich Hancke, gehabt. Das schöne Ergebnis ist um
so höher zu werten, als es immer schwerer wird, von den
Besitzern die Erlaubnis zur Ausstellung zu bekommen. Und
die Wirkung wird um so nachhaltiger sein, als diese impo-
sante Ausstellung mit der Jubiläums-Kunstausstellung (der
retrospektiven Schau Düsseldorfer Kunst und der Ausstellung
moderner Kunst) zusammengetroffen ist. Für den, der
Augen hat zu sehen, war es sehr lehrreich, zwischen Kunst-
verein und Kunstpalast hin- und herzugehen.

Aus den siebziger Jahren waren unter anderem folgende
Bilder zu sehen: Selbstporträt mit Küchenstilleben, Kinder-
schule (1873), die Lotsen, Kleinkinderbewahranstalt (1875),
zwei Dünenlandschaften, die Dächer in Amsterdam, der
Schlächterladen, der Halbakt und die Kinderschule von 1879.
Aus den achtziger Jahren waren ausgestellt die stopfende
alte Frau, die Klöpplerinnen, die Waisenmädchen, ein
Schweinemarkt, eine Studie zu den Flachsscheuern, das
Kind an der Truhe, die Andacht in Bad Kosen u. a. Die
neunziger Jahre waren vertreten mit einer Studie zum Bür-
germeister Petersen, mit dem großen Elternporträt, der Allee
bei Overveen, zwei Bildern mit Badenden am Meer und
einem Kirchgang in Laaren. Das erste Jahrzehnt des neun-
zehnten Jahrhunderts repräsentierten vor allen zwei herrliche
Landschaftsdarstellungen der „Oude Vink" (1905 und 1911),
Biergärten, Badende Jungen, der Papageienmann, Reiter am
Strande, ein Gemüsemarkt in Delft usw. Aus der späteren
Zeit sind zu erwähnen der „Korso auf dem Pincio", mehrere
Wannseelandschaften, ein Selbstbildnis von 1922, ein Theater-
bild und einige gut gewählte Bildnisse.

Der Kenner der Liebermannschen Kunst wird an der
Hand dieser Andeutungen schon erkennen, wie gut die Aus-
stellung war. Den Besucher verließ keinen Augenblick das
Gefühl, vor einem wesentlichen Ausschnitt des Lebens-
werkes eines modernen Klassikers zu stehen.

K. Seh.

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