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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

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Heft 2
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Gratama, Gerrit David: Die Reinigung der Bilder von Frans Hals in Haarlem [mit Anmerkungen der Redaktion zu dem Aufsatz von G.D. Gratama]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0068

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DIE REINIGUNG DER BILDER VON FRANS HALS

I N HAARLE M

VON

G. D. GRATAMA

DIREKTOR DES FRANS H A LS-MUS E U M S IN HAARLEM

Uber die Reinigung der Bilder von Frans Hals
im Frans Hals-Museum in Haarlem ist viel
geschrieben worden. Befürworter und Widersacher
haben ihr Urteil veröffentlicht und die Restaurie-
rung entweder für gut oder für schlecht befunden.

Es ist mir eine große Freude, den Lesern dieses
Kunstblattes zu erzählen, was mit diesen berühmten
Bildern eigentlich geschehen ist.

Zur genauen Kenntnis der Sache muß ich zu-
erst mitteilen, wie man früher diese Gemälde be-
handelt hat, um dann auf die Reinigung selbst
näher einzugehen.

Der berühmte deutsche Chemiker Professor Max
von Pettenkofer gab im Jahre 1870 ein Büchlein
mit dem Titel „Über Ölfarbe" heraus. In dem-
selben lenkte er zum ersten Male die Aufmerksam-

keit auf ein Verfahren zum Durchsichtigmachen
von altem Firnis, d. h. von Terpentinfirnis. Durch
Verdampfung von Alkohol, worüber man das Ge-
mälde hielt, machte er die alte Firnisschicht, die
ihr Bindemittel verloren hatte, wieder durchsichtig
(Regeneration). Statt einer Verbindung mit Ter-
pentin bildete sich jetzt eine mit Alkohol, wonach
er das Gemälde mit Kopaivabalsam bestrich.

Dies ist ein Naturfirnis, der so, wie er ist, aus
dem Baume kommt. Er trocknet sehr langsam
und ist im Anfang ein idealer Firnis, da er alle
Poren gut durchdringt.

Mit der Regeneration und mit der Anwendung
des Kopaivabalsams glaubte Pettenkofer, alle Schwie-
rigkeiten für immer aufgelöst zu haben. Ein ein-
facheres Mittel war beinahe nicht erdenklich, und
so wurde dies infolge seiner Autorität überall an-
gewandt.

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