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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

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Heft 2
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0100

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UNSTAUSSTELLUNGEN

BERLIN
Im Kunstsalon Hartberg waren Bil-
der aus dem Nachlaß Woldemar Rös-
lers ausgestellt. Sie machten darauf
aufmerksam, daß Rösler immer noch
— oder schon wieder — ungenügend
geschätzt wird. Röslers Nachlaß ist ungleich, enthält aber
einige schöne Bilder, die nicht im Verborgenen bleiben soll-
ten. Die deutsche Malerei hat nach Röslers Tode keine
Landschaften von solcher Frische, Unbefangenheit und lyri-
schen Kraft hervorgebracht. Wenn man an Rösler denkt,
so denkt man immer auch an den Mai.

Die Juryfreie Kunstschau bemüht sich nach wie vor ihre
Jahresausstellung am Lehrter Bahnhof so lebendig und
interessant wie möglich zu machen.
In diesem Jahr sieht es streckenweis
sogar schon wohnlich aus in den an
sich öden Räumen des Glaspalastes.
Ständen den Leitern dieser Ausstellun-
gen mehr gute Bilder und Plastiken
zur Verfügung, so würde man an die
besten Zeiten der großen Ausstellun-
gen erinnert werden können. An
fesselnden Kunstwerken ist aber so
großer Mangel, daß selbst diese schö-
nen Anstrengungen nicht viel nützen.

Am besten wirken in diesem Jahr
die drei Bilder von Meseck, die alle
vom preußischen Staat angekauft wor-
den sind. Meseck hat schwer gearbei-
tet und ist endlich zu einer ansprechen-
den eigenen Bildform gekommen, ly-
risch monumental, gefällig streng und
anmutig herb. Neben seinen Bildern
fielen wohltätig die von Kurt Badt auf.
Besondere Beachtung verdienten auch
die Bilder des Schweizer Huber und
die Arbeiten von Fritsch. Herbigs
Bilder sind begabt, aber unangenehm
künstlich und virtuos. Erik Richters
Talent ist voller Geschicklichkeit und
neigt dem Illustrativen stark zu. W.
Klemm ist sehr altmeisterlich und et-
was süßlich geworden, hat sich seine
Landschaftsempfindung aber bewahrt.
Von Ausländern taten sich Coubine
und van Dongen hervor.

In der Galerie J. Casper stellte sich
ein junger MalerRudolfKrohne, Berlin,
vor. Er ist noch sehr ungleich, doch
zeigen einige Arbeiten eine gesund
nachempfindende Begabung und lassen
auf eine Entwicklung hoffen.

In der Gemäldegalerie Carl Nicolai zeigte Schuppner-
Hamm Aquarelle und Ölbilder. Die Arbeiten zeugen von
einer ungewöhnlichen Geschicklichkeit, von einer Begabung,
die durch Routine schon leicht verdorben ist, die aber sicher
des Vortrefflichen fähig ist, wenn sie sich selbst strenger
als bisher diszipliniert. Die nach der Natur gemachten
Aquarelle sind das Beste — trotz des Corinthzuges. In
den Ölbildern ist etwas Professionsmäßiges, das fatal wer-
den könnte.

*

Dietz Edzard hat im Verein mit den Vereinigten Werk-
stätten für Mosaik und Glasmalerei Puhl & Wagner, Gott-
fried Heinersdorff, Berlin-Teptow, für den Sitzungssaal
der Farbenfabriken Friedr. Bayer & Co. in Leverkusen
bei Köln ein Glasfenster gearbeitet, das im Schloßmuseum
wirkungsvoll ausgestellt worden war. Von der Ausführung

AUGUSTE RENOIR, FRAU MIT SCHLEIER. PASTELL

IMPRESSIONISTEN-AUSSTELLUNG BEI PAUL CASSIRER

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