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Heft 2
DOI Artikel:Chronik
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0106
DER REMBRANDT-PROZESS DES FÜRSTEN YUSSUPOFF
Vor einigen Jahren hatte Fürst Yussupoff an den Sammler
Joe Widener in Philadelphia die beiden berühmten Rem-
brandtbildnisse, Rembrandts Sohn Titus und dessen Frau,
Magdalene van Loo, für zusammen 500000 Dollars ver-
kauft oder verpfändet. Nach seiner Angabe hatte er ab-
gemacht, wenn er vordem 1. Januar 1924 die 500000 Dol-
lars mit Zinsen zurückzahlte, sollten die Bilder wieder sein
Eigentum werden. Er bot vor diesem Termin Zahlung an
und klagte, da Widener die Bilder nicht herausgab, auf
Lieferung. Jetzt haben die New Yorker Gerichte entschieden,
daß jene Verhandlungen keine Verpfändung, sondern einen
rechtsgültigen Kaufvertrag darstellten und daß Widener die
Bilder zu Recht als sein Besitz und Eigentum ansieht. Den
von Wideners Anwälten angebotenen Vergleich, die Bilder
gegen Rückzahlung der halben Million Dollar dem Fürsten
Yussupoff zurückzugeben, jedoch gegen die Verpflichtung,
sie nicht anderweitig zu verkaufen, hat der Fürst abgelehnt,
und so bleiben die Bilder in Amerika.
Es sind zwei meisterhafte Bildnisse aus Rembrandts
allerletzter Zeit, ein Jahr vor seinem Tode 1668 gemalt,
also in dem Jahre, dem das Braunschweiger Familienbild
entstammt, stehende Halbfiguren, einen Meter hoch. Titus
hatte sich im Jahre 1668 mit Magdalene van Loo vermählt.
Ein ähnliches Porträtpaar aus demselben Jahre, die jungen
Eheleute als sitzende Halbfiguren, befindet sich im Metro-
politan-Museum zu New York in der Sammlung Altman.
Benjamin Altman hatte diese Bilder im Jahre 1909 aus dem
Nachlasse des verstorbenen Pariser Sammlers Maurice Kann
erworben und sie auf der Ausstellung altholländischer Bilder
in New York zur Hudson-Fulton-Feier ausgestellt.
REMBRANDT, TITUS
REMBRANDT, MAGDALENE VAN LOO
Gobelins. Der Direktor der staatlichen Gobelin-Manu-
faktur in Paris, der bekannte Kunstschriftsteller Geffroy, der
u. a. auch Claude Monet eine Biographie gewidmet hat,
der von Cezanne gemalt wurde und ein leidenschaftlicher
Parteigänger des Impressionismus ist, hat den Auftrag er-
teilt, in der Manufaktur Gobelins nach Gemälden von Renoir,
van Gogh und Cäzanne weben zu lassen.
Internationale Ausstellung in London. Am
7. November eröffnet die International Society of Sculptors,
Painters and Gravers in der Royal Academy in London
eine internationale Ausstellung, zu der, zum ersten Male
seit dem Kriege, auch Deutschland eingeladen ist. Jede
nichtenglische Nation zeigt eine Sammlung von dreißig
Bildern. Das Programm ist dahingehend festgelegt wor-
den, daß für diese Gelegenheit die jüngeren Kunstrich-
tungen, wie Expressionismus, Futurismus und Kubismus
in der Royal Academy nicht gezeigt werden, sondern
nur Bilder von Meistern, die heute leben oder im zwan-
zigsten Jahrhundert noch gelebt haben. Die kleine, aber
sehr bedeutsame Sammlung deutscher Bilder wird ergänzt
durch eine zehn Stück umfassende Sammlung von Klein-
plastik.
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Vor einigen Jahren hatte Fürst Yussupoff an den Sammler
Joe Widener in Philadelphia die beiden berühmten Rem-
brandtbildnisse, Rembrandts Sohn Titus und dessen Frau,
Magdalene van Loo, für zusammen 500000 Dollars ver-
kauft oder verpfändet. Nach seiner Angabe hatte er ab-
gemacht, wenn er vordem 1. Januar 1924 die 500000 Dol-
lars mit Zinsen zurückzahlte, sollten die Bilder wieder sein
Eigentum werden. Er bot vor diesem Termin Zahlung an
und klagte, da Widener die Bilder nicht herausgab, auf
Lieferung. Jetzt haben die New Yorker Gerichte entschieden,
daß jene Verhandlungen keine Verpfändung, sondern einen
rechtsgültigen Kaufvertrag darstellten und daß Widener die
Bilder zu Recht als sein Besitz und Eigentum ansieht. Den
von Wideners Anwälten angebotenen Vergleich, die Bilder
gegen Rückzahlung der halben Million Dollar dem Fürsten
Yussupoff zurückzugeben, jedoch gegen die Verpflichtung,
sie nicht anderweitig zu verkaufen, hat der Fürst abgelehnt,
und so bleiben die Bilder in Amerika.
Es sind zwei meisterhafte Bildnisse aus Rembrandts
allerletzter Zeit, ein Jahr vor seinem Tode 1668 gemalt,
also in dem Jahre, dem das Braunschweiger Familienbild
entstammt, stehende Halbfiguren, einen Meter hoch. Titus
hatte sich im Jahre 1668 mit Magdalene van Loo vermählt.
Ein ähnliches Porträtpaar aus demselben Jahre, die jungen
Eheleute als sitzende Halbfiguren, befindet sich im Metro-
politan-Museum zu New York in der Sammlung Altman.
Benjamin Altman hatte diese Bilder im Jahre 1909 aus dem
Nachlasse des verstorbenen Pariser Sammlers Maurice Kann
erworben und sie auf der Ausstellung altholländischer Bilder
in New York zur Hudson-Fulton-Feier ausgestellt.
REMBRANDT, TITUS
REMBRANDT, MAGDALENE VAN LOO
Gobelins. Der Direktor der staatlichen Gobelin-Manu-
faktur in Paris, der bekannte Kunstschriftsteller Geffroy, der
u. a. auch Claude Monet eine Biographie gewidmet hat,
der von Cezanne gemalt wurde und ein leidenschaftlicher
Parteigänger des Impressionismus ist, hat den Auftrag er-
teilt, in der Manufaktur Gobelins nach Gemälden von Renoir,
van Gogh und Cäzanne weben zu lassen.
Internationale Ausstellung in London. Am
7. November eröffnet die International Society of Sculptors,
Painters and Gravers in der Royal Academy in London
eine internationale Ausstellung, zu der, zum ersten Male
seit dem Kriege, auch Deutschland eingeladen ist. Jede
nichtenglische Nation zeigt eine Sammlung von dreißig
Bildern. Das Programm ist dahingehend festgelegt wor-
den, daß für diese Gelegenheit die jüngeren Kunstrich-
tungen, wie Expressionismus, Futurismus und Kubismus
in der Royal Academy nicht gezeigt werden, sondern
nur Bilder von Meistern, die heute leben oder im zwan-
zigsten Jahrhundert noch gelebt haben. Die kleine, aber
sehr bedeutsame Sammlung deutscher Bilder wird ergänzt
durch eine zehn Stück umfassende Sammlung von Klein-
plastik.
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