Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0128
DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:Glaser, Curt: Die Entstehung des Buddhabildes
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BUDDHA AUS GANDHARA. i. JAHRHUNDERT N. CHR.
BERLIN, MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE
DIE ENTSTEHUNG DES BUDDHABILDES
VON
CURT GLASER
Das gemeinsame Kennzeichen des künstlerischen
Schaffens wie der kunstgeschichtlichen For-
schung des zwanzigsten Jahrhunderts ist die Eman-
zipation von dem ästhetischen Dogma der klassi-
schen Antike, wie es von den Künstlern und Schrift-
stellern der Renaissancezeit neu formuliert worden
war. Wunder über Wunder offenbarten sich, da
der Horizont sich weitete, seit man vorurteilslos
Zu dem Buche von William Cohn, ,,Buddha in der
Kunst des Ostens". Leipzig, Klinkhardt & Biermann.
die ganze Fülle künstlerischer Schöpfungen der Zei-
ten und Völker aufzunehmen gelernt hatte. Vor-
geschichtliche Vergangenheit und Mittelalter, ferne
Erdteile beider Hemisphären, deren Erforschung
bisher in den Händen von Archäologie und Völker-
kunde lagen, erschlossen ungeahnte Quellen, da
nicht mehr der Damm einer normativen Ästhetik
die Erkenntnis der von ihnen geschaffenen künst-
lerischen Werte verbaute. Die Kunstgeschichte
schob ihre Grenzen nach allen Richtungen hinaus.
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BERLIN, MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE
DIE ENTSTEHUNG DES BUDDHABILDES
VON
CURT GLASER
Das gemeinsame Kennzeichen des künstlerischen
Schaffens wie der kunstgeschichtlichen For-
schung des zwanzigsten Jahrhunderts ist die Eman-
zipation von dem ästhetischen Dogma der klassi-
schen Antike, wie es von den Künstlern und Schrift-
stellern der Renaissancezeit neu formuliert worden
war. Wunder über Wunder offenbarten sich, da
der Horizont sich weitete, seit man vorurteilslos
Zu dem Buche von William Cohn, ,,Buddha in der
Kunst des Ostens". Leipzig, Klinkhardt & Biermann.
die ganze Fülle künstlerischer Schöpfungen der Zei-
ten und Völker aufzunehmen gelernt hatte. Vor-
geschichtliche Vergangenheit und Mittelalter, ferne
Erdteile beider Hemisphären, deren Erforschung
bisher in den Händen von Archäologie und Völker-
kunde lagen, erschlossen ungeahnte Quellen, da
nicht mehr der Damm einer normativen Ästhetik
die Erkenntnis der von ihnen geschaffenen künst-
lerischen Werte verbaute. Die Kunstgeschichte
schob ihre Grenzen nach allen Richtungen hinaus.
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