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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

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Heft 6
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Vollmer, Hans: Ingres und Delacroix
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0250

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J. A. D. INGRES, DIE FAMILIE FORESTIER. 1806. ZEICHNUNG

PARIS, SAMMLUNG HENRY LAPAUZE

INGRES UND DELACROIX

VON

HANS VOLLMER

Tn seinem wundervollen Buche „Eugene Dela-
croix" spricht Meier-Graefe seine Verwunde-
rung darüber aus, daß die Kritik es nie gewagt
habe, den Unterschied zwischen dem Monumental-
stil Delacroix' und dem Ingres' in unzweideutiger
Weise festzulegen. Das liegt doch wohl in erster
Linie daran, daß sich von Ingres' Monumental-
werken nur so weniges erhalten hat: die Deko-
rationen auf Schloß Dampierre — die Haupt-
leistung des Monumentalmalers Ingres — sind
schwer zugänglich und sind unvollendet geblieben;
die wenigen vollendeten Partien sind dazu so ruinös

überkommen, daß ein abschließendes Urteil kaum
noch möglich ist. Der große Plafond mit der
Apotheose Napoleons im alten Pariser Rathaus ist
verbrannt — offenbar ein zu verschmerzender
Verlust für die Kunst, wenn man nach der Louvre-
skizze urteilen darf. So bleiben das „Martyrium
des heiligen Symphorian" in Autun, die Homer-
Apotheose im Louvre und der „Jesus unter den
Schriftgelehrten" in Montauban — diese drei aller-
dings aufschlußreich genug, um aus einer Kon-
frontation mit Delacroix lehrreiche Schlüsse zu
ergeben von grundsätzlicher Bedeutung für den

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