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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

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Heft 8
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Cohn, William: Aus meinem ostasiatischen Reisetagebuch, [3]: Fahrten durch das Hochland von Dekhan
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0339

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Es steht fest, daß das Werk in der zweiten
Hälfte des zehnten Jahrhunderts errichtet wurae,
wenn die Legende es auch in graueste Vorzeit
versetzen will. Äußerlich sieht es ganz neu aus.
Das liegt daran, daß es bei seiner sich alle fünf-
undzwanzig Jahre wiederholenden Weihung durch
Darbringung von Milch, Butter, Honig und Wasser
und durch Uberschüttung mit Blumen auch ge-
waschen wird. Gerade als wir oben waren, be-
gann man die Gerüste für die Waschung des
Jahres 1925 aufzurichten.

Von der Höhe des Hügels bietet sich der Blick
eines typischen durch seine Heiligkeit ausgezeich-
neten indischen Platzes. Zu seinen Füßen erstreckt
sich das Dörfchen mit seinen wohlhabenden Häu-
sern. Denn nach Shravana Belgola bringen Pilger
viel Geld. Zum Dorf gehört ein Tempel mit einem

mit Badetreppen versehenen Teich. Gegenüber liegt
ein zweiter Hügel, über den nicht weniger als
fünfzehn Bastis verstreut' sind, überragt von einer
laternenartigen reich verzierten Säule (Manastambha).
Diese Tempel zeigen einen leicht variierten süd-
indischen Stil. Die Außenwände sind kahl. Jaina-
Tempel enthalten nur in ihren Innenräumen we-
sentlichen Skulpturenschmuck. Man sieht, daß es
keinen ausgesprochenen jainistischen Baustil gibt,
wie es oft heißt; es gibt in Indien vielmehr geo-
graphisch oder völkisch bedingte Stile. Hier und
da klingen in der Architektur der Bastis von Shra-
vana Belgola bereits Elemente einer anderen Bau-
weise an, des eigentlichen Dekhanstiles. Der Be-
such der bedeutendsten Repräsentanten dieses Stiles,
der Tempel von Belur und Hallebid, war unser
nächstes Ziel, zu dem wir nun aufbrachen.

SHRAVANA BELGOLA, INDRABETTA-HOHE MIT STATUE DES GOMMATA

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