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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

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Heft 8
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Jantzen, Hans: Rembrandt, Tulp und Vesal
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0340

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REMBRANDT, DIE ANATOMIE DES PROFESSORS TULP. 1632

HAAG, MAURITSHUIS

R E M B R AN DT, TU LP UND VESAL

VON

HANS JANTZEN

Tn Rembrandts Anatomie des Professors Tulp von
163 z kennt man den Namen jedes der Darge-
stellten. Man kennt sogar den Namen des sezier-
ten Verbrechers und den Tag, an dem diese Sek-
tion stattfand. Aber den großen Folianten, der
zu Füßen des Leichnams aufgestellt ist, kennt man
noch nicht. Und das soll hier nachgeholt werden.
Zwar scheint diese Frage so gleichgültig wie nur
möglich zu sein, aber in der Tat ist sie es nicht,
denn sie greift in die Interpretation des ganzen
Gemäldes ein. Carl Neumann hat den Folianten
bloß als „Lückenbüßer" gelten lassen. Er ist aber
mehr. Er steht in engstem, sachlichen und for-

malen Zusammenhang mit der Porträtgruppe
selbst.

Die künstlerische und historische Bedeutung
des Bildes ruht in der Darstellung einer bestimm-
ten geistigen Aktivität und ihrer Abstufungen,
und es ist bekannt, wie die Komposition als un-
mittelbar anschaulicher Ausdruck dieser Abstufungen
aufgebaut ist. Dabei ist aber die Richtung der Auf-
merksamkeit der drei im Zentrum stehenden
Hörer stets falsch gedeutet worden. Als Beispiel
für die übliche Erklärung nehme ich die Be-
schreibung des Bildes bei Hofstede de Groot (Hof-
stede de Groot-Smith Bd.VI, 388). Es heißt dort:

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