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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

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Heft 11
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Ahlers-Hestermann, Friedrich: Overbeck und sein Kreis: Ausstellung im Behn-Haus zu Lübeck
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Mayer, August Liebmann: Münchner Glaspalast 1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0465

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PETER CORNELIUS, KINDERBILDNIS. ZEICHNUNG

und mit den kahlen Klostermauern von S. Isidoro vertauscht
hat —, und nicht mit unserer Betrachtungsart, als welche
ihre Ergebnisse wesentlich von einem ästhetischen Interesse
herleitet. Denn er wollte für seinen Glauben wirken, nicht
„Kunst" machen. Wir aber wollen und können auch nicht
mit kaltem Messer etwa formale und Gefühlswerte trennen,

FRIEDR. OVERBECK, SELBSTBILDNIS. ZEICHNUNG

sondern wir spüren, wie erst das Einfließen dieses großen
Gefühls, diese Einheit von Kunst und Leben, die Persön-
lichkeit so ausgeweitet hat, daß, was sie berührt, von innen
heraus Adel und Größe bekommt und so, obwohl in der
Fremde und im Schatten Peruginos, deutsche Dinge von
geformter Seelenkraft hervorbringt.

MÜNCHNER GLASPALAST 1926

VON

AUGUST L. MAYER

r^Jum erstenmal seit dem Krieg hat der Glaspalast eine
*—' internationale Ausstellung gewagt. Zum erstenmal seit
vielen Jahren, die man auch noch beträchtlich vor Kriegs-
beginn zurückdatieren darf, ist diese Riesenschau wieder
einmal sehenswert. Zwar bleiben noch genug Wünsche be-
stehen, aber man muß dankbar sein für das was geboten
wird. Einträchtig haben sich die verschiedenen Münchner
Künstlerverbände zusammengefunden, gefallen sind auch die
Trennungswände zwischen den Ausstellungen der Alten und
Neuen Sezession. Man hat nicht das alte System befolgt,
die Künstlerschaft fremder Länder einzeln und nach eigener
Jury Bilder wählen und schicken zu lassen, sondern von den
drei Hauptleitungen der Münchner Verbände sind jeweils
bestimmte ausländische Künstler eingeladen worden und man
hat sich bemüht, von bedeutenden Fremden ganze Kollek-
tionen zusammen zu bringen. Dieses Verfahren ist jeden-

falls dem alten bedeutend vorzuziehen, denn die Auswahl
in früheren Zeiten durch die fremden Künstler selbst, mit
ihrer eigenen, mehr oder minder offiziellen Jury gab keines-
wegs ein klares Bild von dem modernen Schaffen in den
betreffenden Ländern. Persönliche Eitelkeit und Cliquen-
wesen, wie die bestimmten Wünsche nach Medaillen und
Ankäufen gaben den Ausschlag. Wenn nicht von einer
einzigen Münchner Stelle aus die Auswahl getroffen wurde,
so hat dies gewiß das Gute, daß man nicht allzusehr nach
einer Richtung hin Künstler bevorzugte. Freilich das Resul-
tat ist, was Einsichtigen längst klar sein mußte, insofern
einheitlich, als mehr denn in früheren Jahrzehnten die
Malerei der fortschrittlich gesinnten Kreise ein internationales
oder, wenn man es anders ausdrücken will, ein anationales
Gesicht erhalten hat. Seit den Tagen des Nachimpressionis-
mus malen die Kubisten, Expressionisten und Anhänger der

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