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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

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Heft 11
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Glaser, Kurt: Die Dresdner internationale Kunstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0469

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OTTO DIX, BILDNIS HUGO ERFURTH

MIT ERLAUBNIS DER GALERIE NEUMANN & NIERENDORF, BERLIN

ANDRE DERAIN, ITALIENERIN

MIT ERLAUBNIS DER SOCIETE DU DROIT D'AUTEUR AUX ARTISTES
(GALERIE A. FLECHTIIKIM)

INTERNATIONALE KUNSTAUSSTEL1 UNG DRESDEN

DIE DRESDNER INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG

CURT GLASER

Internationale Kunstausstellungen stehen nicht in gutem
Rufe. Man weiß, wie sie zustande zu kommen pflegen.
Aufforderungen ergehen von Regierung Zu Regierung und
werden an die Interessenverbände weitergegeben, die ihre
Mitglieder zur Beteiligung einladen. Das Ergebnis: mehr
eine Angelegenheit der Politik als der Kunst. Man hat in
Dresden versucht, einen anderen Weg einzuschlagen. Man
hat nicht die Länder eingeladen, sondern die prominenten
Vertreter ihrer Kunst, und man ist vielfach noch einen Schritt
weitergegangen, hat sich nicht begnügt, Namen zu wählen,
sondern hat bestimmte Werke gesucht, als die besten und be-
zeichnendsten Leistungen der Künstler, die man herauszu-
stellen beabsichtigte. Hans Posse, der Direktor der Dresdner
Gemäldegalerie, wurde mit der schwierigen Aufgabe betraut,
und er hat sie — dies sei im vorhinein gesagt — so gut
gelöst, wie eine solche Aufgabe überhaupt zu lösen war. Er
hat eine Ausstellung zusammengebracht, die ein Gesicht zeigt,
und man soll es nicht ihm zum Vorwurf machen, wenn die-

Anmerkung der Redaktion: Die Abbildungen auf den Sei-
len 442 bis 445 sind mit Erlaubnis der „Societc du Droit dAuteur
aux Artistes' (Galerie A. Flechtheim) wiedergegeben.

ses Gesicht nicht durchgehend einheitliche Züge trägt, da
Widerstände sich erhoben, die zum Teil unübersteiglich waren.

Das Ideal, das Posse vorschwebte, war mehr eine reprä-
sentative Museumssammlung als eine kurzfristige Ausstel-
lung. Er konnte als Grundstock der Abteilung klassischer
französischer Malerei Teile der vorzüglichen Sammlung Her-
mann Schmitz in Dresden zeigen, und er hat sich bemüht,
von Künstlern wie Münch und Van Gogh, von Liebermann,
Slevogt und Corinth eine Reihe ihrer bedeutendsten Schöp-
fungen zur Stelle zu schaffen. Aber das Prinzip mußte ver-
sagen, wo es notwendig war, den Künstlern selbst die Aus-
wahl zu überlassen, wo die Ausstellung den Charakter der
Jahresschau annimmt, was am peinlichsten in der Abteilung
Dresdner Künstler fühlbar wird, die ein natürliches Sonder-
vorrecht in dieser Ausstellung beanspruchen zu sollen meinten.

Es ist eine Dresdner und eine deutsche Ausstellung, ehe
es eine internationale Ausstellung ist, und es ist eine Aus-
stellung gegenwärtiger Kunst, die nur hier und da in die
Vergangenheit zurückweist. Wenn aber auf das gegenwär-
tige Schaffen und auf die nähere Umwelt der Hauptnach-
druck gelegt ist, so wird die Frage laut, welches die Er-

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