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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

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Heft 12
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Gerstenberg, O.: Prager Reise
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Aranowitsch, D.: Neue deutsche Malerei in Moskau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0507

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(85:67 cm) aus einer großen, durch Brand zugrunde ge-
gangenen Komposition um 1650.*

Ein großer und geschlossener Eindruck war die Aus-
stellung böhmischer illuminierter Handschriften im Klemen-
tinum anläßlich des internationalen Bibliothekarkongresses,
wozu die Schatze aus allen Prager Bibliotheken samt den
geistlichen des Metropolitankapitels, der Kreuzherrn und der
Prämonstratenser in Strahow Zusammengetragen waren. Auch
die Klosterbibliothek in Raudnitz hatte wichtige Hand-
schriften beigesteuert. Einen spezifisch böhmischen Stil
in diesen Miniaturen wird man kaum entdecken können.
Die in Böhmen entstandenen Miniaturen bleiben ein Teil

* Der Direktor des Rudolfinums hat kürzlich über das Bild eine ein-
gehende Untersuchung veröffentlicht: Vincenc Kramär, Maria Verkün-
digung von Rembrandt. Bibliothek der Gemäldegalerie der Gesellschaft
patriotischer Kunstfreunde in Böhmen. Bd. I. Prag 1926.

der deutschen Entwicklung der Miniatur. Im dreizehnten
Jahrhundert ist die Verbindung einmal mit Sachsen-Thüringen,
dann auch mit Salzburg offenbar, im sechzehnten Jahrhun-
dert zeigen die reizvollen Bilder in dem Großfolioband des
Lebens der Väter, gestiftet von Ladislaus von Sternberg 1516,
engsten Anschluß an den Donaustil.

Einzig im vierzehnten Jahrhundert erhebt sich im gol-
denen Zeitalter Karls IV. die böhmische Miniatur zu euro-
päischer Bedeutung. Diesen aus südfranzösischen (Avignon)
und italienischen Quellen genährten, zu hoher Selbständig-
keit gebrachten Miniaturen kommt für die Geschichte der
Formensprache eine ähnliche Rolle zu wie den Schriftstücken
der kaiserlichen Kanzlei, die nach Konrad Burdachs Unter-
suchungen den Ursprung der neuhochdeutschen Schriftsprache
bedeuten.

Gerstenberg.

WILHELM LEIBL (?), MÄNNERBILDNIS

ARNOLD BÖCKLIN (?), AUS DEN „NIBELUNGEN"

NEUE DEUTSCHE MALEREI IN MOSKAU

TJis vor kurzem fehlte in den Moskauer Museen die deutsche
*-* Malerei des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts
ganz. Erst jetzt ist von der Morosowschen Abteilung des
Staatlichen Museums der Neuen Westlichen Kunst der Ver-
such gemacht worden, neben den glänzend vertretenen Fran-
zosen in Moskau auch ihre deutschen Zeitgenossen zu zeigen.
Leider hat dieser Versuch verhältnismäßig wenig Erfolg ge-

habt. Die Ursache ist, daß die ziemlich reichhaltigen staat-
lichen Fonds, aus denen die Museen ihre Kunstwerke^ent-
nehmen, mit Werken deutscher Meister wenig versehen
waren. Dennoch verdient die etwa siebzig Werke enthal-
tende, vor kurzem eröffnete neue Abteilung unter dem Namen
„Deutsche Kunst der letzten fünf Jahrzehnte" Aufmerksam-
keit. Vertreten sind u. a. Andreas Achenbach mit Zwei See-

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