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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

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Heft 12
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Hinz, Marlice: Chronik der Mode
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Scheffler, Karl: Chinesische Frühkeramik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0511

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Mode, wie in plötzlichem Erkennen und Erschrecken beim
Anblick des Spiegelbildes der eigenen Erscheinung, aus
Selbsterhaltungstrieb auf sich selbst zurück, greift wieder
Zu allen erreichbaren Mitteln, um auf einer neuen Grund-
lage die alte Wirkung zu erproben.

Da ist Musselin, als Transparent für Gold und Silber.
Da sind Samt und Seide in allen Farben und in Verbindung
mit Blumen aller Sorten. Lange und weite Röcke über ge-
bauschte Hüften; Volants, Plisseestufen und Fransen; glatte
Leibchen, lange Taillen, kurze Ärmel und immer, von der
Hüfte abwärts, unerwartete Improvisationen. Dazu farbige

Samtmäntel und goldbestickte Tuchmäntel, Stickereien auf
schwarzem Grund, Garnituren und Guirlanden, Rosen auf
weißen Spitzen, schwarze Samthüte und blonde Frisuren. Weiß,
rot, blau. Eine Propaganda für das Bunte, das Reiche, das Leb-
hafte ; große Anstrengungen, ein neues Genre zu finden, bei
denen man sogar nicht davor zurückschreckt, der Abwechslung
halber, vom einfachen, geraden Kleid zum „Reifrock" über-
zugehen und diesen für den Taggebrauch zu propagieren.

Die Mode verläßt mit dieser „weit ausladenden" Geste
ihre Gebundenheit. Es ist zu hoffen, daß sie damit auf ihrem
Gebiete die kommenden, besseren Zeiten einleitet.

FRAU ZU PFERDE.

GLASIERTER TON MIT RESTEN VON BEMALUNG
T'ANG - DYNASTIE

CHINESISCHE FRÜHKERAMIK

Tn den Ausstellungsräumen bei E. Cassirer G.m.b.H. wurde
während des Juli und August eine hübsche Ausstellung
von Werken chinesischer Frühkeramik gezeigt. Der Kunst-
liebhaber, der nicht Spezialist ist und sich Werken der ost-
asiatischen Kunst gegenüber nur auf ein erzogenes Qualitäts-
gefühl verlassen kann, fühlt sich in Ausstellungen ostasiati-

scher Kunst gemeinhin nicht behaglich. Er muß an der
Echtheit manches Stückes zweifeln, ohne die Zweifel sach-
lich belegen zu können, er sieht Gutes und Schlechtes hart
nebeneinander, ohne mit seinen Urteilen aber bei dem
Spezialisten, dem das nur historisch, kulturell oder gar völker-
kundlich Interessante ebenso wertvoll ist wie das Künst-

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