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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 4
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Glaser, Curt: Otto Dix
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0154

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OTTO DIX, SELBSTBILDNIS. 1925

MIT ERLAUBNIS DER GALERIE NEUMANN-NIERENDORF, BERLIN

OTTO D I X

VON

CURT GLASER

A /fan hört heute öfter als früher die pessimisti-
-LVA gehe Frage, ob Kunst an einem Ende ange-
langt sei. Man hört die Meinung äußern, unserer
Zeit gebühre nicht mehr Kunst im alten Sinne,
der Ingenieur habe den Baumeister, der Photograph
den Maler verdrängt.

Es ist etwas Richtiges an dieser Beobachtung,
aber es ist trotzdem kein Grund gegeben zu Be-
fürchtungen, die übrigens nicht das erste Mal ge-
äußert werden, da auch frühere Epochen dazu neig-
ten, das Ende ihrer Kunst für das Ende der Kunst
überhaupt zu halten.

Was hat sich in Wahrheit ereignet? Der Be-
griff des Malerischen, so wie er durch einige Jahr-
zehnte in Geltung gewesen, ist in Verruf geraten.
Von vielen Seiten werden Versuche unternommen,
zu einer neuen Bildform zu gelangen. Man kennt
die Richtungen, die fast alljährlich einander abzu-
lösen schienen und die in Wahrheit alle nur dieses
eine Ziel verfolgten, das Ziel des „Nach-Impressio-
nismus", das darin bestand, alte Formen zu zer-
stören, um für eine neue Form die Bahn frei zu
machen. Sollen der Ingenieur und der Photograph
allein berufen sein, diese neue Form zu schaffen?

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