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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 8
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Chronik des Monats
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0337

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H. IllRACHER, BÜSTE KARL WALSER. TERRAKOTTA

zu wenig gekannten Bildhauers zu zeigen und um zu-
gleich daran zu erinnern, daß Karl Walser im April sei-
nen fünfzigsten Geburtstag beging. Da er von „Kunst
und Künstler" vor fast fünfundzwanzig Jahren ge-
wissermaßen „entdeckt" wurde, ist in diesen Blättern
so oft von ihm die Rede gewesen, daß im einzelnen
nichts mehr gesagt zu werden braucht als das eine,
daß er eines der liebenswürdigsten Talente der Zeit
war und ist. Walser ist auch darin ein echter Schweizer,
daß er sein Vaterland in früher Jugend verlassen hat,
in reiferen Jahren aber dahin zurückgekehrt ist, wie
es scheint, um dauernd dort zu bleiben. Neuere Arbei-
ten von ihm werden in nächster Zeit hoffentlich wie-
der einmal vorgeführt werden können. Auch aus der
Werkstatt des Bildhauers Hubacher versprechen wir
nächstens noch einiges zu zeigen.

BERNHARD PANKOK

Im April feierte die Württembergische Kunstge-
werbeschule in Stuttgart den fünfundzwanzigjährigen
Aufenthalt des Künstlers in Stuttgart. Wir nehmen
diese Gelegenheit gern wahr, um den ausgezeich-
neten Architekten, Kunstgevverbler und Lehrer zu
begrüßen, der von Anfang an eine führende Stelle in
der kunstgewerblichen Bewegung behauptet hat, die
in den neunziger Jahren in Deutschland begann.
Sein Name wird stets rühmlich genannt werden
neben den Namen von Obrist, Endeil, Riemer-
schmid, van der Velde, Peter Behrens, Bruno Paul
und anderen. Pankok steht im fünfundfünfzigsten
Lebensjahre; seine Tätigkeit gehört nicht nur der
Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart und
Zukunft an.

[des

UNSTAUS STELLUNGEN

BERLIN
Die Deutsche Kunstgemeinschaft
hatte einer Ausstellung von Ostpreu-
ßenkunst Gastfreundschaft gewährt.
Die Veranstaltung war lange geplant.
Wie sie jetzt zustande gekommen
war, enttäuschte sie. Die Auswahl lag nicht in den rech-
ten Händen; es ist von allem etwas gezeigt worden,
anstatt von den wesentlichen Talenten das Beträchtliche.
So offenbarte die Ausstellung nicht, daß eine Reihe leben-
diger junger Begabungen in Ostpreußen vorhanden sind,
und daß andere starke Talente von Ostpreußen ausgegangen
sind. Diese Ausstellung, gut gemacht, hätte eine Über-
raschung werden können. Man hätte dann von den Corinth-
nachahmern, von der Klaus-Richter-Romantik und von allem
Akademischen absehen und sich auf Maler wie Erich Beh-
rendt, Artur Degner (seine kleine Ostpreußische Landschaft
ist vorzüglich), Karl Eulenstein, Julius Freymuth, Hans Las-
kowski, Felix Meseck, Max Neumann, Alfred Partikel, Franz
Domscheit und einige andere beschränken müssen. In Er-

innerung an Waldemar Rösler gewissermaßen. Vielleicht
macht die Ausstellung Mut zu einer kritisch besser ge-
sichteten.

Die Verpflichtung einer Trübner-Gedächtnisausstellung in
Berlin übernahm aus freien Stücken die Galerie Haberstock.
Sie hat die Ausstellung so würdig und gut gemacht, wie es
einer Privatgalerie nur immer möglich ist. Besonders ein-
drucksvoll war die Frühzeit des Künstlers vertreten mit
Bildern wie „Beim römischen Wein" (1872), „Landwehr-
offizier" (1873), „Herrenchiemsee" (1874), „Dragoner-Ein-
jähriger" (1875), »Dame im Sessel" (1876), „Mädchen mit
gefalteten Händen" (1878) usw. Aus der Zeit nach 1900
sah man vor allem eine Reihe guter Landschaften. Es war
die erste öffentliche Ausstellung dieser Galerie. Sie war aus-
gezeichnet und beschämt die, die eigentlich verpflichtet ge-
wesen wären, Trübners Lebenswerk nach seinem Tode zu
zeigen.

Die Maler der „Neuen Sachlichkeit" stellten geschlossen
in der Galerie Neumann-Nierendorf aus. Nierendorf hatte
auch Dix und Groß hinzugenommen, die den Rahmen des

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