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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 9
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[Auktionsnachrichten]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0375

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HANS PURRMANN, HAFEN VON ISCHIA

AUSGESTELLT IN DER AKADEMIE DER KÜNSTE

Wenn ein solcher Mann im Dorfe lebt, seine Arbeit tut
und daneben mit Hingebung die Nachbarn, ihre Häuser, ihr
Vieh abmalt, so ist das ungemein sympathisch. Damit sollte
es aber auch sein Bewenden haben. Man überlasse den red-
lichen Amateur seiner stillen Malfreude und rede ihm und
uns nicht ein, seine Bilder behaupteten sich neben Werken
hohen Ranges. Soll etwas geschehen, so lade man diesen
einfachen, am Gegenständlichen klebenden Maler in jene
Gesellschaft mit sehr beschränkter Haftung, die sich „Neue
Sachlichkeit" (oder wie das Witzwort sagt: sachte Neulich-
keit) nennt. Eigentlich komisch, daß die Ganzmodernen,
denen nichts radikal genug ist, das prononciert Altmodische
so innig lieben!

In der Kunsthandlung Viktor Hartberg wurde die Maler-
familie Lepsius vorgeführt, vom alten Gustav Graef (dessen
Name an den pharisäischen „Märchen"-Prozeß vor mehr als
vierzig Jahren erinnert) bis zu der jungen Sabine Lepsius.
Es ist so wie in alten Schauspielerfamilien, wo Großvater,

Mutter und Kind manchmal zugleich Komödie spielten, wo
der Beruf eine Sache des Bluts geworden ist: es ist alles
gut und ordentlich, aber nichts ungewöhnlich. Die Kunst
ist in dieser Familie gesellschaftlich kultiviert worden; der
Pinsel ist nie rücksichtslos gewesen.

Bei Fritz Gurlitt in der Potsdamer Straße wurde auf den
hundertsten Todestag Thomas Rowlandsons mit einer be-
achtenswerten Ausstellung von Blättern des englischen Mei-
sters der Gesellschaftssatire hingewiesen.

Ausgezeichnet ist eine Ausstellung von französischen
Modelithographien aus der ersten Hälfte des neunzehnten
Jahrhunderts in der Staatlichen Kunstbibliothek, worunter viele
Neuerwerbungen sind. Wir werden dieses schöne Material
nächstens einmal im einzelnen betrachten. K. Sch.

ROSTOCK
Die „Vereinigung Rostocker Künstler" veranstaltete wie-
der ihre Frühjahrsausstellung in den Räumen des Museums,

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