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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 10
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Scheffler, Karl: Liebermann-Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0427

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MAX LIEBERMANN, BILDNIS ERAU LEDER. 1921

LIEBERMANN-AUSSTELLUNGEN

: oder

in ^
über-

ur Feier des achtzigsten Geburtstages Lieber-
manns sind in Berlin drei Ausstellungen ver-
anstaltet worden. In der Akademie werden
hundert Bilder gezeigt, in den Ausstellungs-
räumen des Verlages Bruno Cassirer ist eine
Auswahl von Pastellen zu sehen, und bei
Paul Cassirer findet eine Ausstellung von Zeichnungen statt.

Für die Akademie-Ausstellung ist, neben den Leitern der
Akademie, der Biograph Liebermanns, der beste Kenner und der
sicherste Beurteiler des Lebenswerkes, Erich Hancke, verant-
wortlich, der auch an der Ausstellung, die vor zehn Jahren an
derselben Stelle stattfand, wesentlichen Anteil hatte. Die Aus-
stellung dieses Jahres ist trotzdem keineswegs eine Wieder-
holung. Zu einem Drittel werden Bilder gezeigt, die vor
zehn Jahren nicht da waren. Daneben sind, wie es sich von

selbst versteht, die Hauptwerke, die gewissermaßen die Sta-
tionen des Lebenswerkes bezeichnen, zur Stelle: die Ge-
schwister, die Arbeiter im Rübenfeld, die Bleiche, der Christus
im Tempel, das Altmännerhaus, die Netzflickerinnen, die
Flachsscheuer, die Näherin, die Seilerbahn, die Frau mit Ziegen,
die Alleen, die Biergärten, die badenden Jungen, die Reiter
am Strande, die Judengassen, die Dünenbilder, die Wannsee-
gärten und in langer Reihe die wichtigsten Bildnisse aller
Perioden, mit dem schönen und überzeugenden Hindenburg-
bildnis als Abschluß.

Der Gesamteindruck ist so, wie man ihn nur vor dem
Lebenswerk eines Meisters, der der Geschichte der Kunst
angehören wird, erlebt. Die Bilder haben jene unbeschreib-
liche Wahrheit und Würde, die Klassizität verleihen. Es gibt
keine lebenden Künstler und nur wenige im neunzehnten

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