Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928

DOI Heft:
Heft 1
DOI Artikel:
Scheffler, Karl: Unser Programm 25 Jahre "Kunst und Künstler"
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0030

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
CAMILLE COROT, ANSICHT VON ROM

dem Kreise derer, auf die es ankommt, Erfolg ge-
habt, weil es das Programm der Zeit war. Nicht
zufällig ist die Zeitschrift um die Jahrhundert-
wende ins Leben getreten. Sie entstand ungefähr
gleichzeitig mit der Berliner Sezession, zur selben
Zeit, als in den Museen moderner Kunst ein neues
Führergeschlecht Einfluß gewann, als die großen
Künstler des neunzehnten Jahrhunderts recht eigent-
lich erst entdeckt wurden, als die Jahrhundert-
ausstellung zum Ereignis wurde, ein neues Kunst-
gewerbe heraufkam, die Baukunst wieder ein Ge-
sicht zeigte und die Kunst der Vergangenheit und
der Ferne ins Licht neuer Erkenntnis trat. Die
Aufgabe der Zeitschrift war, von allen Seiten An-
regungen zu empfangen und sie in umgeprägter
Form weiterzugeben. Einseitig konnte sie nur
denen erscheinen, die alle Bestimmtheit peinlich
empfinden. Grundsätzlich wurde nichts Wertvolles
ausgeschlossen. Es wurde in „Kunst und Künstler"
für Manet und Liebermann geworben, doch wurde
auch zuerst wieder auf den vergessenen Caspar
David Friedrich nachdrücklich hingewiesen. Um
nur dieses eine Beispiel zu nennen. Die Haltung
der Zeitschrift war wie von selbst das, was man
heute europäisch nennt. Das Programm ist auch
gegeben, wenn man die Liste der Mitarbeiter über-
blickt und beachtet, wie oft die Künstler selbst

zum Schreiben angeregt worden sind*, wenn man
untersucht, in wie vielen Fällen die frühen Wer-
tungen von Künstlern und Kunstwerken recht be-
halten haben. Die Wirkungen der Zeitschrift sind
zumeist freilich unwägbar geblieben, doch sind sie
darum nicht weniger wirklich gewesen.

Zu einer Krisis kam es, als eine Reaktion gegen
den bürgerlichen Naturalismus und im besonderen

* Einige der Mitarbeiter:

1. Künstler: Corinth, Delacroix, van Gogh, J. Israels,
Liebermann, Trübner, Whistler, Gordon Craig, Maurice
Denis, van de Velde, Jan Veth, Waldmüller, Matisse, Gau-
guin, Rodin, Schlich, Töpffer, Chasseriau, Menzel, G. Scha-
dow, A. Ilildebrand, A. Endell, Muthesius, Behrens, Obrist,
Tessenow, Barlach, Purrmann, Preetorius, Großmann, Beck-
mann und viele andere.

2. Kunstgelehrte und Schriftsteller: W. von Bode, Max
J. Friedländer, E. Hannover, R. Ilamann, E. Heilbut, Graf
Keßler, P. Kristeller, A. Lichtwark, II. Mackowsky, Meier-
Graefe, G. Pauli, Karl Voll, Zola, Th. Durer, Fr. Sarre,

G. Swarzenski, H. von Tschudi, A. Aubert, G. Brandes,
J. Brinckmann, Chr. Morgenstern, R. Walser, J. Elias,
George Moore, Karl Scheffler, K. E. Osthaus, R. M. Rilke,

H. Wölfflin, Curt Glaser, O. Kümmel, William Cohn, W.
Worringer, E. Waldmann, W. C. Behrendt, O. von Falke,
A. Grisebach, E. Hancke, Bredius, Hofstede de Groot,
A. Proust, H. Fechheimer, W. Waetzoldt, R. Dehmel, W.
Rathenau, Frits Lugt, R. Oldenbourg, Th. Demmler, Fr. Rin-
telen, P. Jessen, II. Tietze, H. Börger, E. Große, C. G. Heise,
A. L. Mayer, H. Jantzen, Louis Reau und viele andere.

4
 
Annotationen