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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 1
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Glaser, Curt: Bevorstehende Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0068

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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

"VTach den großen Schlagern des Frühjahrs haben die
^ Auktionshäuser Europas für ein paar kurze Sommer-
monate ihre Tore geschlossen. In London rechnete man
stolz nach, daß in der vergangenen Saison sämtliche bis-
herigen Rekorde geschlagen worden seien, vor allem mit
der Holford-Sammlung, deren Verkauf mehr als acht Millio-
nen Mark eintrug. Berlin hat in diesem Wettkampf um
das „blaue Band" des Kunst-
marktes mit der Huld-
schinsky-Auktion immerhin
nicht schlecht abgeschnitten.
Es wird nicht ganz leicht
sein, im kommenden Jahre
diese Rekorde zu halten, um
so mehr, als die oft ange-
kündigte Versteigerung der
Sigmaringer Sammlung durch
Swarzenskis tatkräftiges Ein-
greifen verhindert worden
ist. Allerlei wichtige Ver-
käufe stehen aber schon für
den Anfang des Winters be-
vor. Amsterdam rüstet sich
vor allem, seinen in der Nach-
kriegszeit erworbenen Ruf
als wichtige Auktionsstadt zu
wahren. Frederik Muller ver-
sendet die Voranzeige zweier
bedeutender Versteigerun-
gen. 50 Gemälde aus dem
Besitz der Familie Six wer-
den im November unter den
Hammer kommen, darunter
Terborchs Brief, von Jan van
der Heyden eine große An-
sicht von Delft, ein Interieur
des Pieter de Hooch, eine
Waldlandschaft von Hob-
bema, Bilder von Maes,

DER NEUE SCHLAFWAGEN DER MITROPA

Potter, Ruysdael, Steen und anderen holländischen Meistern.
Eine zweite Auktion wird wieder einen Teil der Sammlungen
Marczell von Nemes auf den Markt bringen, mit ihnen Bil-
der, die durch Ausstellung in den Museen von München
und Nürnberg allbekannt geworden sind, wie die schöne
Immaculata des Greco, das Parisurteil von Cranach, das
einmal in der Berliner Sammlung G. Voß hing, den Flügel-
altar des Hans Dürer. Italie-
nische Primitive, eine Su-
sanna von Tintoretto, zwei
Bildnisse von Goya, ein be-
deutendes Männerporträt von
Strigel verdienen ferner Er-
wähnung. Unter den Bild-
teppichen befinden sich Stük-
ke hohen Ranges, eine fran-
zösische Tapisserie des aus-
gehenden fünfzehnten Jahr-
hunderts, sowie seltene spät-
gotischeBildwirkereien deut-
scher Herkunft Endlich ent-
hält die Sammlung kostbare
Emailmalereien ausLimoges,
italienische Miniaturen des
Trecento, sowie Goldschmie-
dearbeiten und Bronzen der
Renaissance.

Auch in Berlin bereitet
man sich vor, die Saison bei
Lepke mit einem großen
Schlager zu beginnen. Das
alte Auktionshaus kann das
Jubiläum seiner 2000. Ver-
steigerung begehen, und es
sind ihm von der Sowjet-Re-
gierung Kunstwerke hohen
Ranges zum Verkauf über-
geben worden. Es handelt
sich, wie es heißt, nicht um

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