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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 2
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G.: Die Sigmaringer Sammlung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0107

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GERARD DAVID, ENGEL DER VERKÜNDIGUNG

HAFNERKRUG
NÜRNBERG UM 1550

AUS DER SIGMARINGER SAMMLUNG

HANS BURGKMAIR, FRAU VON RIETER

DIE SIGMARINGER SAMMLUNG

|~\em tatkräftigen Eingreifen Swarzenskis ist es, was niemand
mehr zu hoffen gewagt hatte, gelungen, die Sigmaringer
Sammlungen im wesentlichen für Deutschland zu retten und
die Mehrzahl der wichtigsten Stücke für die Frankfurter
Museen zu erwerben. Man kann es noch immer bedauern,
daß es nicht möglich war, die schöne Sammlung im ganzen
und an ihrem alten Orte zu erhalten, aber nachdem einmal
der Fürst den Verkaufsvertrag unterschrieben hatte, darf
man die Lösung, die nun gefunden wurde, als die günstigste
begrüßen. Zwar verbleiben den Händlern mit den außer-
deutschen Gemälden, die zur Zeit in der Münchener
Pinakothek ausgestellt sind, sehr erhebliche Werte — ist
doch die auf zwei Tafeln gemalte Verkündigung des Gerard
David eine der Perlen altniederländischer Kunst —, aber
der Nachdruck der Sammlungen lag doch auf dem Gebiete
der altdeutschen Kunst, und hier wird Frankfurt einen
Zuwachs erfahren, um den andere Museen es beneiden
dürfen, um so mehr als die Kaufgelegenheiten immer seltener
zu werden scheinen.

In sechs Sälen des Städelschen Institutes sind jetzt die Sig-
maringer Schätze ausgebreitet, und man staunt über den Reich-
tum, der in den engeren Räumen des fürstlichen Schlosses
niemals so zur Entfaltung gelangt war. Die Frankfurter
Museen werden nur einen Teil dieser Schätze für sich be-
halten können, da nur ein Viertel der erforderlichen Summe
von der Stadtverwaltung bewilligt, der Rest von Privat-
sammlern und anderen Museen aufgebracht wurde, die nun
die Bestände untereinander aufzuteilen haben werden. Daß
die Millionenbeträge, die erforderlich waren, so rasch ge-
zeichnet wurden, ist jedenfalls ein erfreuliches Zeichen
für die Initiative des westdeutschen Sammlertums. Berlin
stand diesmal zurück, und man darf bezweifeln, ob eine so
großzügige Aktion hier gelungen wäre, da man immer noch
mehr von der Auflösung alter als der Bildung neuer Samm-
lungen zu hören bekommt.

Das Glanzstück unter den Werken altdeutscher Malerei in
Sigmaringen war Altdorfers Anbetung der Könige, eine der
farbenprächtigsten und festlich reichsten Kompositionen des

MITTELRHEINISCHER BILDTEPPICH. ANFANG DES 15. JAHRHUNDERTS

AUS DER SIGMARINGER SAMMLUNG
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