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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 6
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Schmidt, Paul Ferdinand: Urs Graf
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Nochmals die Van Gogh-Affäre
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0271

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MOISSEY KOGAN,'KNIEENDE. RELIEF. TERRACOTTA

AUSGESTELLT IN DER GALERIE A. FLECHTHEIM, BERLIN

gung von Gut und Minder und die starke Bejahung des
schöpferischen Anteils im Grafschen Werke — seinen Lands-
knechtzeichnungen von 1512 bis 1525 — sind als positive
Werte durchaus hervorzuheben. Eine Verminderung jugend-
licher Redseligkeit, so gut sie dialektisch fundiert ist, täte
ihm bei nächster Gelegenheit gut. Warum Lüthi sich den

ungemein interessanten Lebenslauf dieses ungewöhnlichen
Menschen verkniffen hat, ist nicht zu verstehen; gerade er
mit seiner folkloristischen Ausdruckskraft hätte das fabel-
haft zur Darstellung gebracht. So bleibt (sagen wir: die
erste Ausgabe) seines Urs Graf ein Torso, der den Wunsch
nach biographischer Ergänzung offen läßt. Paul F. Schmidt.

NOCHMALS DIE VAN GOGH-AFFÄRE

T~\er Wunsch, der hier zum Ausdruck gebracht wurde, es
sollten die zweifelhaften Bilder zusammen mit ihnen
im Motiv entsprechenden Gemälden van Goghs öffentlich
ausgestellt werden, ist zu einem Teile dadurch erfüllt wor-
den, daß in den Direktionsräumen des Kronprinzenpalais,
das eben jetzt die Sammlung Kröller beherbergt, acht von
den durch Wacker in den Handel gebrachten Bildern Inter-
essenten gezeigt werden. Nach einem eingehenden Ver-
gleich vermag man kaum noch an der Tatsache der Fälschung
zu zweifeln. Die Bilder Wackers unterscheiden sich alle
durch die gleichen Merkmale der Formgebung wie der Hand-

schrift von den ersten Bildern, zu denen sie in einem deut-
lichen Abhängigkeitsverhältnis stehen. Ihre Gleichförmig-
keit läßt sie als Arbeiten einer Hand erscheinen, die nicht
die Hand van Goghs sein kann. Der Versuch Meier-Graefes,
noch eine letzte Möglichkeit offen zu halten, mit dem Hin-
weis darauf, van Gogh selbst könne während der Krank-
heit solche unbegreiflich schwache Repliken eigener Werke
gemalt haben, erscheint um so weniger annehmbar, als die
ungeklärte Provenienz den Verdacht nochmals verstärken
muß. Wacker hat sein Versprechen, das Geheimnis des Vor-
besitzers bis zum Ende des vergangenen Jahres zu enthüllen,

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