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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 6
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0276

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UNSTAUSSTELLUNGEN

MÜNCHEN
Das Graphische Kabinett zeigte
eine große Anzahl von van Gogh-Bil-
dern aus dem Besitz der Familie des
Künstlers, die wohl schon anderweitig
ausgestellt worden sind, aber bisher
noch nicht in München zu sehen waren. Diese Arbeiten,
alle von größtem Interesse für die Entwicklungsgeschichte
des Künstlers, sind nicht durchgängig Meisterwerke von außer-
ordentlicher Bedeutung. Aber man ist in weiten
Kreisen dem rührigen Leiter dieser Kunsthandlung
dankbar, daß er den Münchnern diesen Einbiick in
das Wirken und Streben van Goghs vermittelt hat.

Bei Caspari sah man eine Ausstellung von neueren
Gemälden des jetzt in Graz tätigen Wilhelm Thöny.
Der Künstler hat unstreitig sehr große Fortschritte ge-
macht und ist seinem Ziel nahe, uns etwas ganz
Selbständiges zu geben. Von Münch, Coester und
Vlaminck angeregt, gibt Thöny vor allem eine ex-
pressive farbige Landschaftskunst mit geheimnis-
vollen Klängen und Andeutungen.

Die Galerie Heinemann veranstaltete eine Schau
junger Pariser und Münchner Maler. Die Pariser
Quizet, Ceria, Fillon, Laglenne, Souverbie usw. er-
weisen sich keineswegs als sehr originell, aber als
sehr geschmackvolle Hüter der modernen französi-
schen Tradition. (Sie wahren die französische Tradi-
tion auch in der relativen Bescheidenheit ihrer
Preise!) Die Münchner L. W. Großmann, H. Euler,
Fr. Urschbach, Jos. Scharl usw. sind gleichfalls keine
Himmelsstürmer, an Frische des Talentes kann es
aber mancher mit den Franzosen aufnehmen. Mit
Abstand der Beste ist Achmann, der sich schon
seit einiger Zeit als der verheißungsvollste unter der
jüngeren Generation dokumentiert hat. A. L. M.

BRESLAU

Breslau beherbergt in diesem Monat zwei be-
merkenswerte Ausstellungen. Die Lehrkräfte der
Kunstakademie haben sich zum erstenmal seit langer
Zeit zu einer gemeinsamen Ausstellung zusammen-
getan — mit glücklichem Erfolge. Viele „Richtun-
gen" sind vertreten, aber das wichtigere ist: sie
sind gut vertreten. Alexander Kanoldt und Carlo
Mense, Otto Mueller, Oskar Moll und Johannes Mol-
zahn sind die führenden Namen unter den Ma-
lern, dazu kommen die Bildhauer Gosen und Bed-
norz, die Architekten Rading und Scharoun. Die
neuausgebaute Textilklasse der Frau Vinecky-Thorn
tritt in erfolgreichen Wettbewerb mit gleichartigen
Instituten, unterstützt vor allem durch die geschmack-
vollen, einfallsreichen Entwürfe Oskar Molls.

Der Titel der zweiten Ausstellung „Das Judentum

in der Geschichte Schlesiens" verspricht weniger als die Ver-
anstaltung hält. Denn es handelt sich nicht nur um eine
historisch interessante Provinzangelegenheit. Die historische
Abteilung tritt zurück vor dem Prachtreich jüdischer Kult-
geräte, unter denen wiederum die Silberarbeiten Zum
Schmuck der Thorarolle (Thorakronen, -Schilde und -Zeiger,
Rimonim usw ) hervorragen. Ihre Formensprache ist die des
jeweils herrschenden Stils, ihre Eigenart erhalten sie durch
die Darstellung der kultischen Symbole und die hebräischen
Schriftzeichen. Auch in den beiden bedeutendsten Hand-

MAX BECKMANN, SCH VENIN GEN, BLICK AUFS MEER. 1928

MIT ERLAUBNIS DER GALERIE J. B. NEUMANN, NEW YORK UND A. FLECHTHEIM, ]
AUSGESTELLT IN DER GALERIE FLECHTHEIM

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