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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 10
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Glaser, Curt: Deutsche Graphik in Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0443

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Bilderrahmens, darunter viele hervorragende Einzelstücke. Sie
war geeigner, die Aufmerksamkeit der Forscher wie der
Sammler auf ein heute mehr als früher, aber immer noch
nicht genügend beachtetes Gebiet zu lenken, und an jeden
denkenden Betrachter müßte sie am Ende die Frage richten,
wie es kommt, daß die Werke der großen Maler des neun-
zehnten Jahrhunderts niemals eine zeitgemäße Fassung durch
würdige Rahmen gefunden haben. G.

DEUTSCHE GRAPHIK IN PARIS
Im Austausch gegen die Ausstellung französischer Graphik,
■*■ die im Frühjahr in Berlin stattgefunden hat, wurde im
Juni in der Bibliotheque Nationale zu Paris eine Ausstellung
deutscher Graphik veranstaltet, die ein Bild der heutigen gra-
phischen Kunst in Deutschland von Liebermann, Corinth
und Slevogt bis zu Kirchner, Heckel, Pechstein, Schmidt-
Rottluff und endlich der jüngsten Generation von Künstlern,
wie Heise, Hubbuch, Schrimpf, darbot. Die Ausstellung
zeichnete sich durch ihre Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit
aus. Sie vermied damit den Fehler der Einförmigkeit, die

graphischen Ausstellungen leicht gefährlich wird, und sie
wurde von der französischen Presse wie von dem Publikum
nahezu einmütig als die erste aufschlußreiche und inter-
essante Manifestation deutscher Kunst in Paris begrüßr. Es
zeigte sich, daß der Gedanke richtig gewesen ist, für eine
Ausstellung im Auslande einige der besten Arbeiten unserer
stärksten Talente zu wählen, ohne Rücksicht auf den be-
sonderen Geschmack des Landes, in dem die Ausstellung
veranstaltet wird. Ein Gefühl der Fremdheit ist eher zu
überwinden, als sich dem Vorwurf begegnen ließe, wir
hätten nichts eigenes zu zeigen. Es ist bezeichnend, daß
George Grosz zu den wenigen in Paris wirklich bekannten
deutschen Künstlern zählt, übrigens neben Paul Klee, und
der Erfolg der Ausstellung zeigt, daß auch manche andere
deutsche Künstler hier eine gute Aufnahme finden könnten.
Es ist zu hoffen, daß dieser graphischen Ausstellung in ab-
sehbarer Zeit eine allgemeine Ausstellung neuer deutscher
Kunst in Paris folgen wird. Ist sie sorgfältig gewählt, so
wird sie sicher mit Interesse, wahrscheinlich auch mit Aner-
kennung begrüßt werden. G.

SIEBENUNDZWANZIGSTER JAHRGANG, ZEHNTES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM 15. JUNI, AUSGABE AM 1. JULI NEUN-
ZEHNHUNDERTNEUNUNDZWANZIG. REDAKTION KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERLAG VON BRUNO CASSIRER, BERLIN
GEDRUCKT IN DER OFFIZIN VON FR. RICHTER G.M.B.H., LEIPZIG
 
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