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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 11
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Eberlein, Kurt Karl: Zur Säkularfeier des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0464

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JAKOB VAN RUISDAEL, ANSICHT VON NAARDEN. ausgestellt im kunstverein Düsseldorf

ZUR SAKULARFEIER DES KUNSTVEREINS FÜR DIE RHEINLANDE

UND WESTFALEN

VON

KURT KARL EBERLEIN

~T\er Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, der
seit 1829 zu dem großen Ansehen der Düsseldorfer
Kunstschule Wilhelm Schadows beigetragen hat und lange
Jahre der berühmteste, erfolgreichste Kunstverein Deutsch-
lands war, konnte am 1. Juni seine hundertjährige Tätigkeit
feiern. Die Geschichte der deutschen Kunstvereine ist noch
nicht geschrieben, würde aber ein wesentlicher Beitrag zur
Geschichte des deutschen Kunstlebens und Kunstwesens sein.
Der erste Kunstverein war der nach Züricher Vorbild von
der Karlsruher Museums-Gesellschaft 1818 gegründete „Verein
für bildende Künste", der 1820 zum „Badischen Kunst- und
Industrieverein", 1830 zum „Kunstverein für das Groß-
herzogtum Baden" wurde. Im Winter 1823/24 folgte der
„Münchener Kunstverein". Im Sommer 1825 entstand in
Berlin der „Verein der Kunstfreunde im preußischen Staate".
Seinem Vorstand gehörte der junge Wilhelm Schadow an,
der 1826 als Akademiedirektor der von Cornelius erneuten
und verlassenen Kunstschule Idee und Erfahrung nach Düssel-
dorf brachte. Nach dem Berliner Muster gründete man 1828
den „Sächsischen Kunstverein" in Dresden, 1829 den „Kunst-
verein für die Rheinlande und Westfalen" in Düsseldorf.
Auch in Rom, wo schon 1818 ein deutscher Kunstverein
geplant war, entstand 1829 die „Societä Amatori e Cultori

di Belle Arti". Nach solchen Vorbildern entstanden die
Vereine in Stuttgart, Freiburg, Hamburg und andere, bis
schließlich das Netz der Kunstvereine ganz Deutschland
überzog. Diese Kunstvereine, die in trüber zerrissener Zeit
eine landsmannschaftliche geistige Gemeinschaft schufen und
langsam zu jenem Nationalgefühl überleiteten, das in der
Politik unterdrückt, in der Künstlerschaft der deutschen
Kunstgenossenschaft um so lauter wurde, sie waren lange
Zeit, was kaum beachtet wurde, die Träger der neuen
nationalen Kunst und die wahren bürgerlichen Erben des
feudalen Mäzenatentums. Ich kann und will die Geschichte
des erfolgreichen hundertjährigen Düsseldorfer Kunstvereins
— der 1829 von Fallenstein, Mosler, Immermann, Kortüm
und Schadow geschaffen wurde — hier schon deshalb nicht
näher erörtern, weil ich sie in der eben erschienenen „Ge-
schichte des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen
1829—1929" eingehend dargestellt habe, möchte aber kurz er-
klären, was diesen Kunstverein von allen übrigen unterschied
und welche Sonderstellung er in der Kunstgeschichte einnimmt.

Lotterien der angekauften Kunstwerke, Prämien- oder
Nietenblätter für die Mitglieder hatten auch die anderen
Kunstvereine, aber die Ausgabe eines Viertels aller Einnahmen
für Stiftung, Herstellung, Erhaltung monumentaler öffent-

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