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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 11
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Schwimmer, Max: Leipzig
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Moser, Ludwig: Mannheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0478

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RUDOLF BELLING, DER BOXER SCHMELING. BRONZE

MIT ERLAUBNIS DER GALERIE FLECIITHEIM, BERLIN. EBENDA AUSGESTELLT

LEIPZIG

In einer sehr amüsanten und lebendigen Ausstellung des
Kunstvereins: Zeitgenossen aus Literatur und Presse, werden
die Bildniszeichnungen, Karikaturen und Reportagezeichnungen
vieler Künstler gezeigt, die sich in den Dienst des Zeitungs-
betriebs gestellt haben. In den meist sehr eilig hingeschrie-
benen Bildnisstenogrammen werden die charakteristischen
Merkmale der Dargestellten übertrieben, die Zusammenfas-
sung des Wesentlichen spitzt sich zu einer
Karikaturwirkung in jedem Falle zu, wie man
das ja auch in allen gelungenen Bildnismale-
reien immer wieder feststellen kann. Am
stärksten wirken in der Ausstellung die geist-
reichen Zeichnungen Rudolf Großmanns. Aus
der großen Zahl der anderen Zeichner bleibt
neben Orlik noch Dolbin erwähnenswert, dem,
bei aller Routine und äußerlichen Geschick-
lichkeit, oft verblülfende Porträthieroglyphen
gelingen.

Daneben ist eine umfassende Ausstellung
von Plastiken, Zeichnungen und Graphiken
Moissy Kogans zu sehen. Einige kleine Bilder
von Wilhelm Busch zeigen, daß dieser geniale
Zeichner auch in seinen gelegentlichen Male-
reien mit echter Phantasie zu gestalten ver-
mochte.

Max Schwimmer.

MANNHEIM
Die Städtische Kunsthalle veranstaltete
in den Monaten Mai und Juni eine Ausstel-
lung „Badisches Kunstschaffen der Gegenwart",
in der wohl der größere Teil der ernsthaft

arbeitenden Künstler in Baden und badischer Herkunft ver-
treten war.

Der Eindruck war günstig. Die Kultur des Handwerk-
lichen, in der Malerei vor allem durch die Trübnerschule
gefestigt, hat ein sympathisches Niveau erzielt. Die starken
Persönlichkeiten und die Wegebahnenden waren freilich dünn
gesät — wo sind sie es nicht? —, aber dafür fehlten auch, mit
einigen Ausnahmen, Bluff und unsolide Mache.

Die „Badische Sezession", welche geschlossen auf den
Plan trat, kann nach dieser Übersicht nicht mehr als quali-
tativ führend gelten. Ihre Arbeiten ordneten sich durchaus
dem Gesamtbild ein.

Unter ihnen beherrschten die Maler Schlichter und Kanoldt
den Platz, ihnen schließen sich an Haueisen, der leider nur
mit einem Bild vertreten war, Dillinger, Gustav Wolf, Goe-
bel, Hermann Strübe. Hofers Auswahl war nicht sehr günstig.
Von den Plastikern fehlte Gerstel. Hier repräsentierten, vor-
nehmlich mit Porträts, Albiker und Edzard. Beide nicht ohne
den, in der Sezession überhaupt recht fühlbaren, dekorativen
Einschlag, den auch E. R. Weiss, Meid, Heinrich u. a. auf-
weisen.

Außerhalb der Sezession ist vor allem Zabotin zu nennen,
dessen Malerei alles nur Geschmäcklerische vermeidet; sehr
substanziell wirkte auch Müller-Hufschmid. Mit schönen
Arbeiten reihen sich an Jutz, Brasch, W. Henselmann, Grimm,
Spuler, W.Martin, Guntermann, Hanemann, Bizer und in
der Graphik Troendle. Zweifelhaft ist Fuhr, bedenklich ma-
nieriert Aug. Babberger und noch mehr Ad. Hildenbrand.

In der Plastik fiel durch Masse und Drastik der Arbeiten
Voll auf, dessen künstlerische Entwicklung freilich noch recht
starke Provinzialismen abzustreifen hätte. Reife und in ihrer
Schwerfälligkeit sehr charaktervolle Stücke hatte Wermer
ausgestellt, gut abgerundete, freilich etwas akademische Ar-

HENRI MATISSE, LANDSCHAFT BEI COLLIOURE. 1913

MIT ERLAUBNIS DER D. D. A.
AUSGESTELLT IN DER GALERIE FLECHTHEIM, BERLIN

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