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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 12
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Deusch, Werner R.: Ausstellung Alter Kunst in Amsterdam
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0514

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JAN STEEN, ESTHER UND AHASVER

AUSGESTELLT IM REICHSMUSEUM, AMSTERDAM

AUSSTELLUNG ALTER KUNST IN AMSTERDAM

VON

WERNER R. DEUSCH

T~\er rechts gelegene Lichthof des Amsterdamer Rijks-
museums scheint für einige Wochen in die „Kunst- und
Wunderkammer" eines prachtliebenden und geschmacksbe-
gabten Sammlers und Kunstliebhabers verwandelt zu sein:
in einer umfangreichen, von Direktor Schmidt-Degener in vor-
teilhaftester Weise aufgestellten Schau gibt die „Vereeniging
van Handelaaren in Oude Kunst in Nederlanden" in einer
augenfälligen, äußerst reizvollen „Statistik" einen Überblick
über Umfang, Gesichtskreis und Charakter des holländischen
Kunsthandels und seiner Entwicklung in den letzten Jahren.
Es handelt sich also nicht um eine Verkaufsausstellung, sondern
um eine Veranschaulichung alles dessen, was in der letzten
Zeit durch Vermittlung des holländischen Kunsthandels in
festen Besitz übergegangen ist, und so finden wir neben den
repräsentativsten Stücken der Kunsthandlungen selbst eine
große Anzahl der bedeutendsten Werke von Privatsammlern
und öffentlichen Museen zur Verfügung gestellt. Eine
Atmosphäre höchster Kultur und vollendeten Geschmacks
herrscht in der Ausstellungshalle, die, durch künstliche

Zwischenwände geschickt in kleinere Raumpartimente zerlegt,
die ausgestellten Werke nach rein künstlerisch-ästhetischen
Gesichtspunkten unter Vermeidung jedes kunsthistorischen
Einschlages zu einer geschlossenen Einheit von reizvoller
Gesamtwirkung zusammenschließt. An den Wänden sind,
neben Gobelins, Bilder zwischen köstlichen Ilandzeichnungen
und Stichen lose aufgehängt, in Vitrinen sind Porzellane,
Gold- und Silberarbeiten, Keramik, Emails, Zinn und Kupfer,
Gläser, in Schaukästen kostbare Bücher, Handschriften, Münzen
und Medaillen, Miniaturen und Stoffe, in den Innenräumea
selbst das Erlesenste an Mobiliar aller Epochen und Länder
sowie Skulpturen aufgestellt. Der Wissenschaftler findet hier
wenig Unbekanntes, um so wichtiger ist die Ausstellung für
den Kunstfreund und Genießer, der hier für kurze Zeit
Dinge vereinigt findet, die meist unzugänglich ein aristo-
kratisches Sonderdasein in privatem Besitz geführt hatten.

Es ist kaum möglich, unter den 1300 Objekten auf Einzel-
stücke einzugehen, obwohl eine überraschend große Anzahl
von Werken gezeigt wird, die ihrem künstlerischen Range

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