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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 1
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Münchner Ausstellungen
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Berlin
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0065

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SOGENANNTER „HIGHBOY", MAHAGONI. PHILADELPHIA. 1770

IN NEW YORK VERSTEIGERT FÜR 44OOO DOLLAR

tieferen Sinn, daß gerade diesen Sommer Brüne mit einer
Kollektivausstellung geehrt wird, der — gewiß kein über-
ragendes Genie — mit feinem Verständnis und durchaus per-
sonlich seit Jahren eine in gutem Sinn von Frankreich an-
geregte Malerei kultiviert.

Das Graphische Kabinett bringt als Sommerausstellung
eine sehr qualitätvolle Schau französischer Graphik von
Ingres bis Picasso, in erster Linie Lithographien und Ra-
dierungen. Eine umfassende Ausstellung von Handzeichnun-
gen soll folgen. München wies zu Lebzeiten Karl Volls eine
größere Reihe von Sammlern französischer Graphik des neun-
zehnten Jahrhunderts auf, doch scheint, nach dem Erfolg
der Ausstellung zu schließen, der Kreis der alten Sammler
und Freunde fast vergessen, denn auf viele wirkte diese
zahlenmäßig beschränkte, aber wie gesagt nur gute Blätter
bietende Schau fast wie eine Offenbarung. An seltenen Blät-
tern sah man verschiedenes, was man nicht nur zu den Rara
et curiosa, sondern zu den künstlerisch wertvollsten Stücken
rechnen darf, so neben dem „Bon Samaritain" von Bresdin,
der „tote Proudhon" von Courbet, „Le cheval effraye sortant
de l'eau" von Delacroix (in einem Zwischenzustand), der
prachtvolle „Mameluck defendant un trompette Wesse" von
Gericault, die „Odaliske" von Ingres usw.

A. L. M.

BERLIN

Ein Bild von Jan van Eyck befindet sich zur Zeit im
Berliner Kunsthandel. Es handelt sich um die in alten Quellen
erwähnte Madonna von Ypern, ein sicheres, wenn auch nicht
einwandfrei erhaltenes Werk aus der letzten Lebenszeit des
Meisters. Das Bild, das neuerdings restauriert wurde, be-
findet sich im Besitz der Kunsthandlung Gustav Rochlitz.
Es wäre sehr zu wünschen, daß die kostbare Tafel,
bevor sie Berlin verläßt, den deutschen Kunstfreunden
wenigstens für kurze Zeit öffentlich zugänglich gemacht
würde.

CHRONIK

SANSSOUCI
£)er Besucher von Sanssouci erlebt in diesem Jahr die
angenehme Überraschung, daß die große Achsenansicht
■'Um Schloß hinauf von allen späteren barbarischen Zutaten
geeinigt worden ist. Sowohl die große antikisierende Vase
das schreckliche Reiterstandbild Friedrichs des Großen
me verkleinerte Marmorkopie des in Bronze ausgeführten
Standbildes vom Denkmal Rauchs Unter den Linden) sind
verschwunden. Endlich! Wir haben es hier schon vor
Jahren (Jahrgang VI, Seite 46) gefordert. Natürlich ist es
nicht geschehen, ohne daß nationalistische Prinzipienreiter
Spektakel gemacht haben. Das Reiterbild ist in den wil-
helminischen Anlagen unterhalb der Orangerie aufgestellt

worden — also dort, wo es eben recht am Platze ist.
Der Anblick der Achse, der Treppen und des Schlosses jetzt
in der Form, wie es ursprünglich gedacht war, ist sehr auf-
schlußreich. Mehr als vorher erkennt man den Irrtum
Friedrichs des Großen — er erzürnte sich deswegen mit
seinem Architekten —, der es verschuldet hat, daß das
Schloß, von unten gesehen, wie ohne Füße erscheint.
Vorzüglich wirkt die Terrassenanlage. Sie würde aber
noch mehr wirken, wenn die so gut und vorbildlich arbei-
tende Direktion der staatlichen Schlüsser und Gärten
ein übriges täte und sich entschlösse, die arg ins Kraut ge-
schossenen, kugelförmig geschnittenen Taxusbäume, die auf
den Terrassen stehen, zu beseitigen und einfach durch Kugel-

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