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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 1
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Künstler-Anekdoten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0068

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Während einer Unterrichtsstunde in der Dalcroze-Schule
wird an die Tür geklopft; jemand will die Lehrerin spre-
chen. Diese blickt durch die Spalte und sagt: „Jetzt geht
es nicht, wir versenken uns gerade."

*

Jemand hat sich ein Haus von Le Corbusier bauen lassen.
Er wird gefragt, ob er es darin aushalten könne; und ant-
wortet: „Doch, ich war während des ganzen Krieges im
Kesselraum eines Schlachtschiffes beschäftigt."

Aus einem Ausstellungsbericht: — „Dann nahm der hohe
Protektor der Ausstellung das Wort. Er dankte dem Ver-
anstalter und erklärte die Ausstellung für eröffnet. Schuberts
unvergleichliches, von Herrn N. gesungenes, von Frau Amt-
mann X. feinsinnig begleitetes ,Ich grolle nicht' bildete den
Abschluß der Feier."

*

Inserat aus der Neuen Züricher Zeitung: „Junger Künstler
(Maler), 21 Jahre alt, sucht für Begleitung bei Landschafts-
studien etc. ein anspruchsloses, 16—20 Jahre altes, intelli-
gentes, begabtes Mädel mit schönen Augen und klassischem
Profil. Spätere Heirat. Zuschriften nur mit Bild."

Aus Uhde-Bernays, Feuerbach, beschreibender Katalog
seiner sämtlichen Gemälde:

Nr. 155, Abb. 146. Bildnis Julius Allgeyer. Öl auf Lein-
wand. H. 99 cm, Br. 74,5 cm.

Provenienz: Kunsthandlung Fritz Gurlitt, Berlin-r
Dr. G. A. Freund, Berlin; Nationalgalerie,
Berlin; Kunsthandlung Haberstock, Berlin.
Besitzer: Neue Pinakothek, München.

In Leipzig wurden neulich einige Bilder von Rubens ge-
stohlen. Eine Tageszeitung meldete es und setzte hinzu:
„Der Dieb wird mit den Bildern nichts beginnen können,
da die Expertisen von Bode nicht mitgestohlen worden sind."

*

Gespräch mit Geheimrat Max J. Friedländer: „Wollen Sie
in diesem Jahr nicht verreisen?"

„Nein, meine Erholung besteht darin, daß die Kunsthänd-
ler verreist sind."

*

Ein kluger Mann hat einmal zu Picasso gesagt: „Mein
Lieber, Sie sind so geschickt, Sie können alles machen,
was Sie wollen, nur eins nicht: Picassos."

Der Antiquitätenhändler S. weckte eines Nachts um
1 Uhr seine Frau aus tiefem Schlaf und bat sie: „Sarah,
biete mir auf die Boucher-Tapisserie 500000 fr." Sie sagt:
„Du bist verrückt, mich darum zu wecken." Er: „Tu mir
den Gefallen und biete mir." Sie: „Also gut, ich biete
dir 500000, nun laß mich in Ruhe." — Am nächsten Tage
kommt der große Käufer, der um das Stück schon seit eini-
ger Zeit handelt. Er will den Preis noch einmal drücken.
Worauf S.: „Ich schwöre Ihnen, so wahr ich hier stehe,
heute nacht um 1 Uhr hat mir jemand 500000 fr. für die
Tapisserie geboten."

ACHTUNDZWANZIGSTER JAHRGANG, ERSTES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM 12. SEPTEMBER, AUSGABE AM 1. OKTOBER
NEUNZEHNHUNDERTNEUNUNDZWANZIG. REDAKTION KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERLAG VON BRUNO CASSIRER, BERLIN
GEDRUCKT IN DER OFFIZIN VON FR. RICHTER G.M.B.H., LEIPZIG
 
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