DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:Post, Hermann: Neues aus Amerika
DOI Artikel:Flämische Primitive bei Kleinberger in New York
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0241
BANK MIT SCHNITZEREIEN VON PAUL GAUGUIN. ERWORBEN VON DER WELTREISENDEN CORA BURNETT IN TAHITI
AUSGESTELLT IN DEN AMERICAN ART ASSOCIATION ANDERSON GALLERIES, NEW YORK
NEUES AUS AMERIKA
TAie erste Ausstellung des neu gegründeten Museum of
Modern Art wurde in einem Monat von 47 000 Perso-
nen besucht. Von einer diesem Museum feindlich gesinnten
Seite wurde aber darauf hingewiesen, daß die Sargent-Ge-
dächtnisausstellung (Grand Central Art Galleries) in fünf
Wochen von 90000 Personen besucht worden sei, von denen
60000 einen Dollar Eintrittsgeld bezahlt hätten. Der Ameri-
kaner mißt jeden „success" an Zahlen, auch bei Dingen,
die nichts mit Zahlen zu tun haben. Darum müssen im
Metropolitan Museum alle Besucher durch einen Kontroll-
apparat, auch die Unmassen von kleinen Schulkindern. So
kommen günstige Statistiken zustande.
In den Fifty-Six-Street-Galleries (einem neuen Kunst-
haus, das durch drei Stockwerke geht und einer Bronze-
gießerei gehört) sind die Büsten Despiaus aus der Samm-
lung Frank Crowninshield ausgestellt.
Ein Bild Lautrecs, „Jane Avril, Moulin rouge verlassend",
ist von de Haucke & Co. Inc. an einen englischen Sammler
verkauft worden.
Bei Reinhardt gab es eine Ausstellung von Stilleben und
Blumenstücken moderner Franzosen.
In den A. A. A. A. Galleries wurde ein Seidenbrokat-Vor-
hang aus dem Jeho-Winterpalast der ehemaligen Kaiser von
China versteigert. Er ist etwa 8 : 3 Meter groß. Er soll
während des Bürgerkrieges von dem General Feng-yue-
hsiang geraubt worden sein.
Die Balzac Galleries bringen eine umfassende Ausstellung
von 33 Bildern Moise Kisslings. Kissling ist 1891 in Krakau
geboren, kam 1910 nach Paris, ist jetzt französischer Staats-
angehöriger und war eng mit Modigliani befreundet. Es
wird in derselben Galerie eine Ausstellung von Zeichnungen
Rodins folgen.
Brummer zeigte im Dezember 28 Bilder von Othon Friesz.
Hermann Post (New York).
FLÄMISCHE PRIMITIVE
BEI KLEINBERGER IN NEW YORK
TT'ine Leihausstellung von sechsundachtzig altniederländi-
' sehen Gemälden, die in der Galerie Kleinberger in
New York veranstaltet wurde, zeigte den neuerworbenen
Reichtum Amerikas an flämischen Primitiven. Mit wenigen
Ausnahmen sind diese Bilder erst in der Nachkriegszeit aus
europäischen in amerikanische Privatsammlungen gelangt.
Die Sieger-Länder England und Frankreich haben kaum
weniger von ihren Kunstschätzen verloren als Deutschland,
das allerdings für diese Ausstellung einen besonders starken
Prozentsatz der wertvollsten Stücke hergeben mußte. Aus
Wörlitz kamen das wunderbare Frauenbildnis des Roger
ebenso wie das Madonnenbild Memlings in die Sammlung
Mellon. Die beiden Halbfigurmadonnen des Bouts aus
Sigmaringen gehören heute den Herren Bache und Rosen-
feld. Herr Edwards besitzt die beiden Flügeltafeln von
Memling aus dem Weimarer Schloß. Ebendaher stammt das
prachtvolle Männerbildnis des Joos van Cleve, das heute bei
Bache hängt. Den Flügelaltar mit der Geburt Christi von
Gerard David aus der Sammlung Kaufmann besitzt jetzt
Michael Friedsam, der auch das Selbstporträt des Mabuse
aus der gleichen Sammlung sein eigen nennt. Mit solchen
Erwerbungen ist der amerikanische Besitz an altnieder-
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AUSGESTELLT IN DEN AMERICAN ART ASSOCIATION ANDERSON GALLERIES, NEW YORK
NEUES AUS AMERIKA
TAie erste Ausstellung des neu gegründeten Museum of
Modern Art wurde in einem Monat von 47 000 Perso-
nen besucht. Von einer diesem Museum feindlich gesinnten
Seite wurde aber darauf hingewiesen, daß die Sargent-Ge-
dächtnisausstellung (Grand Central Art Galleries) in fünf
Wochen von 90000 Personen besucht worden sei, von denen
60000 einen Dollar Eintrittsgeld bezahlt hätten. Der Ameri-
kaner mißt jeden „success" an Zahlen, auch bei Dingen,
die nichts mit Zahlen zu tun haben. Darum müssen im
Metropolitan Museum alle Besucher durch einen Kontroll-
apparat, auch die Unmassen von kleinen Schulkindern. So
kommen günstige Statistiken zustande.
In den Fifty-Six-Street-Galleries (einem neuen Kunst-
haus, das durch drei Stockwerke geht und einer Bronze-
gießerei gehört) sind die Büsten Despiaus aus der Samm-
lung Frank Crowninshield ausgestellt.
Ein Bild Lautrecs, „Jane Avril, Moulin rouge verlassend",
ist von de Haucke & Co. Inc. an einen englischen Sammler
verkauft worden.
Bei Reinhardt gab es eine Ausstellung von Stilleben und
Blumenstücken moderner Franzosen.
In den A. A. A. A. Galleries wurde ein Seidenbrokat-Vor-
hang aus dem Jeho-Winterpalast der ehemaligen Kaiser von
China versteigert. Er ist etwa 8 : 3 Meter groß. Er soll
während des Bürgerkrieges von dem General Feng-yue-
hsiang geraubt worden sein.
Die Balzac Galleries bringen eine umfassende Ausstellung
von 33 Bildern Moise Kisslings. Kissling ist 1891 in Krakau
geboren, kam 1910 nach Paris, ist jetzt französischer Staats-
angehöriger und war eng mit Modigliani befreundet. Es
wird in derselben Galerie eine Ausstellung von Zeichnungen
Rodins folgen.
Brummer zeigte im Dezember 28 Bilder von Othon Friesz.
Hermann Post (New York).
FLÄMISCHE PRIMITIVE
BEI KLEINBERGER IN NEW YORK
TT'ine Leihausstellung von sechsundachtzig altniederländi-
' sehen Gemälden, die in der Galerie Kleinberger in
New York veranstaltet wurde, zeigte den neuerworbenen
Reichtum Amerikas an flämischen Primitiven. Mit wenigen
Ausnahmen sind diese Bilder erst in der Nachkriegszeit aus
europäischen in amerikanische Privatsammlungen gelangt.
Die Sieger-Länder England und Frankreich haben kaum
weniger von ihren Kunstschätzen verloren als Deutschland,
das allerdings für diese Ausstellung einen besonders starken
Prozentsatz der wertvollsten Stücke hergeben mußte. Aus
Wörlitz kamen das wunderbare Frauenbildnis des Roger
ebenso wie das Madonnenbild Memlings in die Sammlung
Mellon. Die beiden Halbfigurmadonnen des Bouts aus
Sigmaringen gehören heute den Herren Bache und Rosen-
feld. Herr Edwards besitzt die beiden Flügeltafeln von
Memling aus dem Weimarer Schloß. Ebendaher stammt das
prachtvolle Männerbildnis des Joos van Cleve, das heute bei
Bache hängt. Den Flügelaltar mit der Geburt Christi von
Gerard David aus der Sammlung Kaufmann besitzt jetzt
Michael Friedsam, der auch das Selbstporträt des Mabuse
aus der gleichen Sammlung sein eigen nennt. Mit solchen
Erwerbungen ist der amerikanische Besitz an altnieder-
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