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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 10
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Deusch, Werner R.: Das Unbekannte Meisterwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0454

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PIETER BRUEGEL D. Ä., TOD MARIÄ, LONDON, VISCOUNT LEE OF FAREHAM. 36: 54 cm

AUS DEM BUCH „DAS UNBEKANNTE MEISTERWERK", VERLAG KLINKHARDT & BIERMANN, BERLIN

DAS UNBEKANNTE MEISTERWERK

T~\ie vor dem Krieg erschienenen umfangreichen Bild-
publikationen, wie Spemanns „Museum", das sich an
die breitesten Kreise wandte, oder das für den engeren
Fachkreis bestimmte „Archiv für Kunstgeschichte", bedeuteten
für den Aufbau der modernen Kunstwissenschaft eine nicht
unwesentliche Stütze. Das in diesen Werken dargebotene
Material, meist in ruhendem Besitz, ist von der Forschung
längst aufgearbeitet und gehört heute zum festen Bestand
der Denkmälerkunde. Erst die Umwälzungen der letzten
zwei Jahrzehnte auf dem Gebiete des Privatbesitzes, das
Auftreten ganz neuer Sammlerschichten, unter denen Ameri-
kaner die führende Rolle spielen, haben nicht nur zur Auf-
deckung einer Unzahl bisher unbekannter Meisterwerke ge-
führt, sondern auch früher leicht zugängliche, vielfach be-
kannte Werke aus dem Gesichtskreis des Kunstforschers
und Liebhabers entrückt. Dieses neue, unbekannte Material,
zum Teil in mehr oder minder guten Reproduktionen in
Zeitschriften oder Prachtkatalogen zerstreut veröffentlicht
und daher meist schwer zugänglich, für den Kunstfreund
beinahe ganz verloren, in einer Folge von vorzüglichen Ab-
bildungen auszubreiten und damit wenigstens im Bilde ge-
sammelt festzuhalten, ist der Leitgedanke, der den Verlag
Klinkhardt & Biermann bewog, an die Veröffentlichung eines

fünfbändigen, mehr als 500 Lichtdrucktafeln umfassenden
Korpus unter dem Titel „Das unbekannte Meisterwerk" zu
schreiten.

Der vorliegende erste Band, in Druck und äußerem Ge-
wände eine Spitzenleistung der modernen Buchproduktion,
in der Güte der kräftigen und tonigen, die feinsten Nuancen
und Schattierungen wiedergebenden Lichtdrucktafeln bisher
unübertroffen, darf auch inhaltlich, wie die Namen des
Herausgebers, Wilhelm R. Valentiner, und der wissenschaft-
lichen Bearbeiter Ludwig Burchard und Alfred Scharf, die
eine Reihe namhafter Spezialforscher zur Mitarbeit heran-
gezogen haben, verbürgen, zu den bedeutendsten, für den
Wissenschaftler wie den Kunstfreund unentbehrlichen Ver-
öffentlichungen der letzten Jahre gerechnet werden. Außer
vielen, hier zum erstenmal bekannt gemachten Werken, die
auch für den Spezialforscher eine Entdeckung bedeuten,
sind nur solche Gemälde herangezogen worden, die in ent-
legenem Privatbesitz oder an kaum zugänglicher Stelle ein
der Öffentlichkeit verwehrtes Sonderdasein führen. So be-
deutet das Werk insbesondere für Europa, das in den letzten
Jahren an künstlerischen Besitzwerten stark geschmälert
wurde, eine Tat von nicht zu unterschätzender Bedeutung:
ein Abglanz dessen, was wir an die neue Welt verloren

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