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Heft 5
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NEUE BUCHER
Josef Weingartner, Römische Barockkirchen.
Verlag Kösel & Pustet. München 1930.
Das Buch behandelt das in sich geschlossene Gebiet der
kirchlichen Baukunst Roms von den vor 1500 liegenden An-
fängen an bis zu den Ausklängen im 18. Jahrhundert hin.
Alle in dieser Zeit entstandenen Kirchen werden in diesem
leicht lesbaren Überblick gewürdigt. Wertvoll ist vor allem ein
einleitendes Kapitel über die geistesgeschichtlichen Grund-
lagen und eine in dieser zusammenfassenden Form bisher
noch nicht unternommene Entwicklungsgeschichte der Innen-
dekoration dieser Bauten. Der Text ist durch ausgezeichnet
reproduzierte zahlreiche Abbildungen illustriert. W. H.
Einzelmöbel und neuzeitliche Raumkunst. Heraus-
gegeben von Alexander Koch. Darmstadt 1930.
Auf 185 Tafeln werden moderne Wohn-, Eß- und Schlaf-
räume mit ihrem vielfältigen Mobiliar — den Betten, Tischen,
Stühlen, Kommoden, Vitrinen, Kaminen, Teppichen und
Intarsien — vorgeführt. Es sind meist mehr oder weniger
luxuriöse Einzelstücke, oft recht geschmackvoll, der Form
und Ausführung nach jedoch unbeeinflußt von den besonderen
Problemen heutiger Wohngestaltung. Die entwerfenden
Künstler entstammen meist der Wiener Schule. W. H.
Andre Blum: La Gravüre Anglaise au XVIII. Siecle.
Mit einer Einleitung von Campbell Dodgson. Paris 1930.
Les Editions G. van üest.
Da die Literatur über die englische Graphik des achtzehn-
ten Jahrhunderts fast ausschließlich in englischer Sprache
geschrieben ist, würde dieses sehr gründlich gearbeitete fran-
zösische Buch seinen Platz auf dem Kontinent wohl be-
haupten, auch wenn es nicht, neben einem schönen Farben-
druck, die 78 ausgezeichneten Heliogravüren nach den teils
schönsten, teils seltensten Mezzotint-Blättern der besten
Meister dieses Faches, der Valentine Green und Jones, Ward
und Smith, Philipps und Bartolozzi u. a., enthielte. Außer den
Mezzotints sind natürlich auch einige Hauptstücke aus dem
Gebiet der Punktier-Radierung (stipple) abgebildet, sowie eine
Atzradierung von Hogarth.
Andre Blums Geschichte der englischen Graphik des Rokoko
ist kurz und erschöpfend. Einige Irrtümer früherer Autoren
waren richtig zu stellen: die Crayon-Manier z. B. ist nicht
von Francois aus Nancy erfunden, sondern von einem Eng-
länder in England, namens Pond. Daß außer Hogarth kein
englischer Künstler das Genrebild gepflegt hätte, dürfte nicht
stimmen. Josephs Highmores beträchtliche Kunst ist Blums
Aufmerksamkeit offenbar entgangen.
Eine sehr gründlich gearbeitete Liste derMezzotint-Künstler
mit biographischen Notizen, eine Namensliste der Punktier-
Radierer mit Lebensdaten und ein sehr genauer Katalog der
Abbildungen mit wichtigen Angaben auch über die darge-
stellten Personen (denn es sind ja fast alles Porträts) geben
dem schönen Buche noch einen besonderen kunsthistorischen
Wert. E. Waldmann
Maurice Casteels: Die Sachlichkeit in der mo-
dernen Kunst. Vorwort von Henry van de Velde. Verlag
Henri Jonquieres, Paris und Leipzig. Preis Mark 22.— .
Der inzwischen zum „Altmeister" gewordene Henry van
de Velde führt einen jungen Landsmann Maurice Casteels
ein, der sich — wie wir es einst vor dreißig Jahren taten
— mit dem, was er in der Zeit an neuen Kunst- und Kultur-
werten vorfindet, auseinandersetzt. Er tut es klug, ernst, kon-
sequent, mit Geist und auch mit jener Portion Eigensinn,
die nun einmal zu einem Bekenntnis gehört. Seine Art, die
Dinge zu nehmen, ist gut, weil er den Leser an seinen Be-
mühungen um lebendige Erkenntnis teilnehmen läßt, wenn
er von der Architektur und dem Kunstgewerbe spricht,
neue Definitionen versucht und Fragen an die Zukunft rich-
tet. Das Beste in seinen Ausführungen ist eine gesunde Ver-
nunft, die das Aussprechen des Selbstverständlichen nicht
scheut. Die Abbildungen des großformatigen Buches sind in
Lichtdruck hergestellt. Sie zeigen Beispiele aus vielen Groß-
städten Europas. Die Unterschriften der instruktiv gewählten,
mit dem Text aber nicht organisch verbundenen Abbildungen
sind zu kurz gehalten; der Betrachter fragt nach Einzelheiten
und erfährt nichts als den Namen des Architekten. K. Sch.
Georg Melchior Kraus von Eberhard Freiherrn
Schenk zu Schweinsberg. Schriften der Goethe-Gesell-
schaft. 43. Band. Weimar, Verlag der Goethe-Gesellschaft,
1930.
Eine liebenswürdige Studie über einen liebenswürdigen,
von Barocktraditionen wohltätig geführten, aber im Konven-
tionellen verharrenden Maler, Zeichner und Radierer des
Goethekreises, der in den dreißiger Jahren des achtzehnten
Jahrhunderts in Frankfurt a. M. geboren ist, in Paris das
Entscheidende lernte, in Weimar dann Lehrer an der Zeichen-
schule wurde, auf Reisen nach Tirol und Oberitalien viel
zeichnete und radierte und im Jahre 1806 gestorben ist. Be-
zeichnend ist, daß dem Künstler nicht so sehr um seiner
selbst wegen dieses hübsch gemachte Büchlein gewidmet
worden ist, sondern um seiner Verbindung mit Goethe willen
und von der Goethe-Gesellschaft. K. Sch.
Potsdam von Helene Nostiz. Mit zwanzig Bildtafeln.
Wolfgang Jess Verlag in Dresden.
Eine in Potsdam, in seine Straßen, seine Landschaft, seine
Schlösser und Parkanlagen Verliebte hat dieses Buch ge-
schrieben, nachdem sie sich vorher über das Historische genau
und in allen Einzelheiten unterrichtet hatte. Das Buch würde
ein guter Führer geworden sein, wenn der Ton sachlicher
wäre und nicht immer wieder in eine Empfindsamkeit fiele,
die etwas gartenlaubenartig anmutet. Vortreffliche Kenntnisse
und oft gute Urteile, aber wie von einer ehemaligen Hof-
dame geschrieben. Sch.
Erna Pinner: Ich reise durch die Welt. Mit 104
Federzeichnungen der Verfasserin. Erich Reiß Verlag, Ber-
lin 1931.
Afrika, Griechenland, Paris, Peru, Spanien, Palästina, Ma-
rokko, Westindien, Venedig, Ägypten, Kimberley, Monte-
2l8
Josef Weingartner, Römische Barockkirchen.
Verlag Kösel & Pustet. München 1930.
Das Buch behandelt das in sich geschlossene Gebiet der
kirchlichen Baukunst Roms von den vor 1500 liegenden An-
fängen an bis zu den Ausklängen im 18. Jahrhundert hin.
Alle in dieser Zeit entstandenen Kirchen werden in diesem
leicht lesbaren Überblick gewürdigt. Wertvoll ist vor allem ein
einleitendes Kapitel über die geistesgeschichtlichen Grund-
lagen und eine in dieser zusammenfassenden Form bisher
noch nicht unternommene Entwicklungsgeschichte der Innen-
dekoration dieser Bauten. Der Text ist durch ausgezeichnet
reproduzierte zahlreiche Abbildungen illustriert. W. H.
Einzelmöbel und neuzeitliche Raumkunst. Heraus-
gegeben von Alexander Koch. Darmstadt 1930.
Auf 185 Tafeln werden moderne Wohn-, Eß- und Schlaf-
räume mit ihrem vielfältigen Mobiliar — den Betten, Tischen,
Stühlen, Kommoden, Vitrinen, Kaminen, Teppichen und
Intarsien — vorgeführt. Es sind meist mehr oder weniger
luxuriöse Einzelstücke, oft recht geschmackvoll, der Form
und Ausführung nach jedoch unbeeinflußt von den besonderen
Problemen heutiger Wohngestaltung. Die entwerfenden
Künstler entstammen meist der Wiener Schule. W. H.
Andre Blum: La Gravüre Anglaise au XVIII. Siecle.
Mit einer Einleitung von Campbell Dodgson. Paris 1930.
Les Editions G. van üest.
Da die Literatur über die englische Graphik des achtzehn-
ten Jahrhunderts fast ausschließlich in englischer Sprache
geschrieben ist, würde dieses sehr gründlich gearbeitete fran-
zösische Buch seinen Platz auf dem Kontinent wohl be-
haupten, auch wenn es nicht, neben einem schönen Farben-
druck, die 78 ausgezeichneten Heliogravüren nach den teils
schönsten, teils seltensten Mezzotint-Blättern der besten
Meister dieses Faches, der Valentine Green und Jones, Ward
und Smith, Philipps und Bartolozzi u. a., enthielte. Außer den
Mezzotints sind natürlich auch einige Hauptstücke aus dem
Gebiet der Punktier-Radierung (stipple) abgebildet, sowie eine
Atzradierung von Hogarth.
Andre Blums Geschichte der englischen Graphik des Rokoko
ist kurz und erschöpfend. Einige Irrtümer früherer Autoren
waren richtig zu stellen: die Crayon-Manier z. B. ist nicht
von Francois aus Nancy erfunden, sondern von einem Eng-
länder in England, namens Pond. Daß außer Hogarth kein
englischer Künstler das Genrebild gepflegt hätte, dürfte nicht
stimmen. Josephs Highmores beträchtliche Kunst ist Blums
Aufmerksamkeit offenbar entgangen.
Eine sehr gründlich gearbeitete Liste derMezzotint-Künstler
mit biographischen Notizen, eine Namensliste der Punktier-
Radierer mit Lebensdaten und ein sehr genauer Katalog der
Abbildungen mit wichtigen Angaben auch über die darge-
stellten Personen (denn es sind ja fast alles Porträts) geben
dem schönen Buche noch einen besonderen kunsthistorischen
Wert. E. Waldmann
Maurice Casteels: Die Sachlichkeit in der mo-
dernen Kunst. Vorwort von Henry van de Velde. Verlag
Henri Jonquieres, Paris und Leipzig. Preis Mark 22.— .
Der inzwischen zum „Altmeister" gewordene Henry van
de Velde führt einen jungen Landsmann Maurice Casteels
ein, der sich — wie wir es einst vor dreißig Jahren taten
— mit dem, was er in der Zeit an neuen Kunst- und Kultur-
werten vorfindet, auseinandersetzt. Er tut es klug, ernst, kon-
sequent, mit Geist und auch mit jener Portion Eigensinn,
die nun einmal zu einem Bekenntnis gehört. Seine Art, die
Dinge zu nehmen, ist gut, weil er den Leser an seinen Be-
mühungen um lebendige Erkenntnis teilnehmen läßt, wenn
er von der Architektur und dem Kunstgewerbe spricht,
neue Definitionen versucht und Fragen an die Zukunft rich-
tet. Das Beste in seinen Ausführungen ist eine gesunde Ver-
nunft, die das Aussprechen des Selbstverständlichen nicht
scheut. Die Abbildungen des großformatigen Buches sind in
Lichtdruck hergestellt. Sie zeigen Beispiele aus vielen Groß-
städten Europas. Die Unterschriften der instruktiv gewählten,
mit dem Text aber nicht organisch verbundenen Abbildungen
sind zu kurz gehalten; der Betrachter fragt nach Einzelheiten
und erfährt nichts als den Namen des Architekten. K. Sch.
Georg Melchior Kraus von Eberhard Freiherrn
Schenk zu Schweinsberg. Schriften der Goethe-Gesell-
schaft. 43. Band. Weimar, Verlag der Goethe-Gesellschaft,
1930.
Eine liebenswürdige Studie über einen liebenswürdigen,
von Barocktraditionen wohltätig geführten, aber im Konven-
tionellen verharrenden Maler, Zeichner und Radierer des
Goethekreises, der in den dreißiger Jahren des achtzehnten
Jahrhunderts in Frankfurt a. M. geboren ist, in Paris das
Entscheidende lernte, in Weimar dann Lehrer an der Zeichen-
schule wurde, auf Reisen nach Tirol und Oberitalien viel
zeichnete und radierte und im Jahre 1806 gestorben ist. Be-
zeichnend ist, daß dem Künstler nicht so sehr um seiner
selbst wegen dieses hübsch gemachte Büchlein gewidmet
worden ist, sondern um seiner Verbindung mit Goethe willen
und von der Goethe-Gesellschaft. K. Sch.
Potsdam von Helene Nostiz. Mit zwanzig Bildtafeln.
Wolfgang Jess Verlag in Dresden.
Eine in Potsdam, in seine Straßen, seine Landschaft, seine
Schlösser und Parkanlagen Verliebte hat dieses Buch ge-
schrieben, nachdem sie sich vorher über das Historische genau
und in allen Einzelheiten unterrichtet hatte. Das Buch würde
ein guter Führer geworden sein, wenn der Ton sachlicher
wäre und nicht immer wieder in eine Empfindsamkeit fiele,
die etwas gartenlaubenartig anmutet. Vortreffliche Kenntnisse
und oft gute Urteile, aber wie von einer ehemaligen Hof-
dame geschrieben. Sch.
Erna Pinner: Ich reise durch die Welt. Mit 104
Federzeichnungen der Verfasserin. Erich Reiß Verlag, Ber-
lin 1931.
Afrika, Griechenland, Paris, Peru, Spanien, Palästina, Ma-
rokko, Westindien, Venedig, Ägypten, Kimberley, Monte-
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