Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0269
DOI Heft:
Heft 6
DOI Artikel:Dale, Maud: Amerika und Europa
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AUG. RENOIR, ZEICHNUNG NACH MANETS „PFEIFER"
SAMMLUNG CHESTER DALE, NEW YORK. MIT ERLAUBNIS DER IJ.D.A.
AMERIKA UND EUROPA
VON
MAUD DALE
Vorbemerkung der Redaktion: Diese Ausführungen
von Mrs. Maud Dale mögen ein Beispiel dafür sein, wie in den
oberen Gesellschaftsschichten der Vereinigten Staaten das
Verhältnis von Amerika zu Europa (vor allem zu England)
beurteilt wird. Auch das Summarische des Urteils scheint uns
bezeichnend zu sein. Wir bilden zugleich einige schöne Bilder
aus der jungen, schnell wachsenden Sammlung ab, die der
Verfasserin und ihrem Gatten ehester Dale gehört. Die Samm-
lung umfaßt heute etwa vierhundert Kunstwerke, in erster
Linie Franzosen des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhun-
derts. Vertreten sind u. a. Chardin, I. L. David, Ingres, Daumier,
A /futter Europa entdeckt heute Amerika zum
-L'i- zweitenmal. Dabei scheinen ihr manche
Dinge aufzufallen, die ihr nicht ganz verständlich
sind, wenn man nach dem Inhalt vieler Bücher ur-
Delacroix, Corot, Puvis de Chavannes, Courbet (drei Bilder),
Manet (zwei Bilder), Monet (fünf Bilder), Pissarro (fünf Bilder),
Renoir (sieben Bilder), Degas (sechs Bilder), Cezanne (vier
Bilder), Lautrec (vier Bilder), Gauguin (sechs Bilder), van Gogh
(drei Bilder), Henri Rousseau, Matisse (acht Bilder), Picasso,
Derain, Dufy, Modigliani (viele Bilder und Skulpturen), Utrillo,
Lhote. Unter den Amerikanern wird Davis zumeist geschätzt.
Das Ehepaar hat eben jetzt dem French Institute eine Ga-
lerie gestiftet, die den Namen „Museum of French Art
Institute in the United States" führt. Chester Dale ist kürz-
lich Direktor der Galerie George Petit in Paris geworden.
teilen darf. Vom Beginn der Kolonisation Ameri-
kas an, also seit dem Anfang des sechzehnten Jahr-
hunderts, gleicht Europas Verhalten ein wenig dem
der alten Dame im Märchen, „welche in einem
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SAMMLUNG CHESTER DALE, NEW YORK. MIT ERLAUBNIS DER IJ.D.A.
AMERIKA UND EUROPA
VON
MAUD DALE
Vorbemerkung der Redaktion: Diese Ausführungen
von Mrs. Maud Dale mögen ein Beispiel dafür sein, wie in den
oberen Gesellschaftsschichten der Vereinigten Staaten das
Verhältnis von Amerika zu Europa (vor allem zu England)
beurteilt wird. Auch das Summarische des Urteils scheint uns
bezeichnend zu sein. Wir bilden zugleich einige schöne Bilder
aus der jungen, schnell wachsenden Sammlung ab, die der
Verfasserin und ihrem Gatten ehester Dale gehört. Die Samm-
lung umfaßt heute etwa vierhundert Kunstwerke, in erster
Linie Franzosen des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhun-
derts. Vertreten sind u. a. Chardin, I. L. David, Ingres, Daumier,
A /futter Europa entdeckt heute Amerika zum
-L'i- zweitenmal. Dabei scheinen ihr manche
Dinge aufzufallen, die ihr nicht ganz verständlich
sind, wenn man nach dem Inhalt vieler Bücher ur-
Delacroix, Corot, Puvis de Chavannes, Courbet (drei Bilder),
Manet (zwei Bilder), Monet (fünf Bilder), Pissarro (fünf Bilder),
Renoir (sieben Bilder), Degas (sechs Bilder), Cezanne (vier
Bilder), Lautrec (vier Bilder), Gauguin (sechs Bilder), van Gogh
(drei Bilder), Henri Rousseau, Matisse (acht Bilder), Picasso,
Derain, Dufy, Modigliani (viele Bilder und Skulpturen), Utrillo,
Lhote. Unter den Amerikanern wird Davis zumeist geschätzt.
Das Ehepaar hat eben jetzt dem French Institute eine Ga-
lerie gestiftet, die den Namen „Museum of French Art
Institute in the United States" führt. Chester Dale ist kürz-
lich Direktor der Galerie George Petit in Paris geworden.
teilen darf. Vom Beginn der Kolonisation Ameri-
kas an, also seit dem Anfang des sechzehnten Jahr-
hunderts, gleicht Europas Verhalten ein wenig dem
der alten Dame im Märchen, „welche in einem
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