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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 8
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Kunstausstellungen
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Post, Hermann: Neues aus Amerika
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0362

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Arnold Bode für sein „Stilleben mit spanischem Krug", an
Bruno Krauskopf für sein „Frauenbildnis", an Seiffert-
Wattenberg für „Blumen am Meer" und an Hermann
Scheuernstuhl für seinen „Marmorkopt".

Georg Hoeltje

BAD II OMB URG
Am 19. April wurde der Ausstellungszyklus 1931 mit der
Ausstellung „Mittelrheinische Landschaftsmalerei von 1750
bis 1930" eröffnet, auf die im nächsten Heft genauer einge-
gangen werden soll.

NEUES AUS AMERIKA

Die zweite von Maud Dale arrangieite Ausstellung im
Museum of French Art umfaßte Bilder von Braque, Le-
ger und Picasso. Leger ist mit Arbeiten von 1913 bis 1930
vertreten, Braque mit Bildern von 1925 bis 1929, die zehn
Werke von Picasso entstammen den Phasen seines Schaffens
von 1901 bis 1929.

Vom 13. März bis zum 26. April fand die „German Pain-
ting and Sculpture"-Ausstellung im Museum of Modern Art
statt. Sie war die umfangreichste und beste Ausstellung, die
bisher von deutscher moderner Kunst in Amerika gezeigt
worden ist. Auch kam sie in einem psychologisch günstigen
Augenblick, weil der jüngsten Pariser Kunsr gegenüber eine
gewisse Ermüdung eingetreten ist und weil die deutschen
Leistungen auf den verschiedensten Gebieten sich eben jetzt
großer Achtung erfreuen. Vertreten waren 28 deutsche Ma-
ler und Bildhauer. Der Katalog war ausgezeichnet gemacht,
er wurde eingeleitet durch eine Vorrede vom Direktor des
Museums Alfred II. Barr jr. und enthielt viele sachlich wert-
volle Mitteilungen. Die ernst zu nehmenden Zeitungen spra-
cher. sich sehr günstig über die Ausstellung und über deutsche
Kunst aus, sie stellen die neue deutsche Kunst zum Teil
der jungen französischen gleich. Oft wird bedauerr, daß
Liebermann, Corinth und Slevogt nicht mit ausgestellt wor-
den sind.

Der Besuch der Ausstellung war gut; in der ersten Woche
wurden 7oooPersonen gezählt. Die Bilder sind gut gehängt, die
Plastiken wirkungsvoll aufgestellt. Gut vertreten ist vor allem
Beckmann, der allgemein geschätzt wird; gut vertreten und
gehängt ist auch Klee. Viele Freunde findet Dix, auch wird
Franz Marc gefeiert. Etwas wie einen Erfolg hat Barlach.
Kolbe ist hier längst anerkannt.

Der „Deputy State Tax Commissioner" (das ist ein hoher
staatlicher Steuerbeamter! hat den Wert der dem Metropo-
litan Museum zugefallenen Havemeyer Collection eingeschätzt.
Danach beträgt der Gesamtwert der von der verstorbenen
Mrs. Havemeyer vermachten Kunstwerke 3489461 Dollars,
und der Wert der von ihrem Sohn außerdem geschenkten
Werke beträgt 311 711 Dollars. Im einzelnen sind die Rem-
brandts durchschnittlich mit 200000 Dollars bewertet, zwei
Bilder von Hals mit je 75000, Gojas „Majas auf dem Balkon"
mit 150000, zwei Rubens mit je 50000, ein Corot mit 30000,
ein Cranach mit 20000, zwei Cezannes mit je 15000, ein
Ballett von Degas mit 30000, ein Pastell von ihm: „Tänze-
rinnen an der Barre", mit 75000, sieben Bilder von Monet
mit 5000 bis 20000, Manets „Christus zwischen Engeln"
mit 35000, andere Manets mit 25000 und 15000 Dollars usw.

Dr. Hermann Post (New York)

Nachdem der erste Versuch, deutsche Graphik in Nord-
amerika zu zeigen, durch die Hilfe W. Valentiners günstig
ausgefallen ist, hat der Verein deutscher Buchkünstler in
Leipzig unter Mitarbeit von L. W. Gutbier eine neue Aus-
stellung in New York veranstaltet, die den Kreis von Lieber-
mann, Slevogt, Gaul, Zille, Meid, Kollwitz bis Pechstein,
Jaeckel, Dix, Hofer, Heckel, Schmidt-Rottluff, Grosz, Ko-
koschka, Beckmann, Klee usw. umfaßt. Diese Ausstellung
hatte guten Erfolg beim Publikum und in der Presse.
Museen und Sammler haben gekauft, von 39 Künstlern wur-
den rund 100 Blättei erworben. Die Ausstellung wandert wei-
ter durch mehrere amerikanische Museen; die Carl Schurz
Foundation leitet 150 Blätter deutscher Graphik zu Lehr-
zwecken durch die Hochschulen des Landes.

R I EM ENSCHNEID ER-AUSSTELLU N G IM PROVINZ IAL-M U S E L* M HAN N OVE R

Riemenschneider ist am S.Juli 1531 in Würzburg gestor-
ben. Aus Anlaß dieses vierhundertjährigen Todestages
und um den aus Osterode stammenden Niedersachsen
zu ehren, hat sich die Direktion des Provinzial-Museums zu
einer Gedächtnisausstellung in diesem Jahre entschlossen.
Da die Schau mit einer Ausstellung des Luitpold-Museums
in Würzburg konkurriert, überdies Hauptwerke des Meisters:
Grabdenkmäler, Altäre, Steinplastiken usw. überhaupt nicht
ausleihbar sind, wäre es günstiger gewesen, sich auf eine
Darstellung der Zusammenhänge des Meisters mit seiner Hei-
mat zu beschränken, anstatt eine wahllose Zusammenkunft
von Stücken, deren man gerade habhaft werden konnte, zu-
stande kommen zu lassen. Ein genauer durchdachter Plan
hätte sehr wohl die vermutlich vorwürzburgischen Arbeiten
einerseits und die von Riemenschneider beeinflußten, in
Niedersachsen geschaffenen Werke andererseits zusammen-
stellen können. So erscheinen ein paar — keineswegs alle —
Beispiele des Deutschen Museums und anderer öffentlicher
Anstalten und es bleibt ein keineswegs befriedigender Aus-
schnitt, der unter der Flagge Riemenschneider ebenso-

gut in London oder in Nürnberg hätte gezeigt werden
können.

Immerhin ist die Möglichkeit, sonst selten vereinte Ar-
beiten zusammen zu sehen, dankbar zu begrüßen. Die Jugend-
werke sind mit den Alabasterarbeiten (Verkündigung, Samm-
lung von Goldschmidt-Rotschild, Frankfurt; Maria-Magdalena,
Roselius-Haus, Bremen; Louvre-Madonna) gut vertreten. Von
allen „frühen" Werken sind die Reliefs des Munnerstädter
Altars: „Christus beim Pharisäer Simon", Privatbesitz, Berlin,
und „Christus Maria Magdalena erscheinend", Deutsches
Museum, Berlin; vor allem aber die reizvolle, kleine Ma-
donna mit Kind der Sammlung Ullmann, Frankfurt, erwäh-
nenswert. Die Epoche der — nach Bier-- - sogenannten „reifen"
\\ erke vertritt mit einer eigenhändigen Leistung nur das Frag-
ment der trauernden Frauen, Stuttgart. Die Spätperiode veran-
schaulichen außer den Statuen aus dem Besitz des Provinzial-
Museums selbst vor allem die weibliche Heilige der Samm-
lung Rossin, Berlin, und die heilige Elisabeth des Germani-
schen Museums Nürnberg. Eine Reihe von zweifelhaften
und Werkstattarbeiten ist mit ausgestellt. V. C. H.

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