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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 11
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Tietze, Hans: Ein Hellenistischer Bronzeknabe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0441

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EIN HELLENISTISCHER BRONZEKNABE

VON

HANS TIETZE

In den letzten Jahren war es fast noch mehr das
Meer als die Erde, das sich dem Archäologen
gnädig erwies; eine Reihe hervorragender antiker
Stücke hat die See aus langem Gewahrsam zu-
rückgegeben. Die Marmorreliefs aus der Bottega
eines Kunsthändlers im Piraeus, die dort aus dem
Meere gehoben wurden, sind vielfach und lebhaft
erörtert worden.

Viel zündender aber ist die Wirkung des Bronze-
knaben vom Kap Artemisium, der jetzt nach mühe-
voller Wiederzusammensetzung der Aufstellung im
Nationalmuseum in Athen entgegengeht. Er gehört
zu jener untergegangenen Schiffsladung antiker

Kunstware, die bei Euböa geborgen wurde und
dem genannten Museum auch noch andere be-
deutende Werke geschenkt hat, vor allem die als
Zeus gedeutete Bronzestatue eines bärtigen Gottes,
die seit einigen Jahren am Ehrenplatz des Rotunden-
saals der Bronzensammlung steht; darf der Nicht-
archäologe den strengen archaischen Stil, der der
Figur diese Auszeichnung verschafft hat, als einen
streng und archaisch scheinenden empfinden ? Noch
ist ja die Meinung über die Bedeutung des ganzen
Fundes sowie seiner einzelnen Bestandteile in Fluß.
Nur daß es sich um kein organisches Ganzes handelt,
ist ohne weiteres klar; es ist eine Ladung un-

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