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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 11
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Utitz, Emil: Charles Crodel
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0450

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CH. CRODEL, WANDBILD AUS DEM MUSIKZIMMER
DES STUDENTENHEIMS DER UNIVERSITÄT HALLE

übersiedelt er an die Hallesche Kunstgewerbe-
schule.

Hier in Halle konnte er nun in den letzten
Monaten zwei größere Werke ausführen. Die
erste Arbeit schmückt das Musikzimmer im eben
vollendeten gründlichen Umbau und Neubau des
Studentenhauses der Universität, der akademischen
Burse zur Tulpe, wie das Heim genannt wird.
Dank der unermüdlichen Tatkraft und des kultu-
rellen Wagemutes des Vorstandes Professor Dr. Paul
Menzerist hier eine ganz vortreffliche, in ihrer Art
mustergültige Leistung entstanden. Einer ihrer
Glanzpunkte ist jenes Musikzimmer. Die zweite
Arbeit befindet sich im Standesamt Halle-Süd.

Beide Werke zeigen deutlich die liebenswürdige

Eigenart dieser Kunst: das Quellende, Ursprüng-
liche, die leichte Hand, den sicheren Geschmack.
Und so gern Crodel seine üppige Phantasie spielen
läßt, es fehlt nicht an sorgsamem Naturstudium.
Der nahe zoologische Garten lieferte zahlreiche,
überraschende Motive, ebenso Landschaft und
Menschen der Umgebung, vor allem auch die
Erinnerungen an den Krieg. Das Musikzimmer
bringt eine ganze Symphonie des Lebens; Varia-
tionen über seine Schicksale: Scherz und Leid,
das Idyllische und das Heroische, Mummenschanz
und Ernst, Jugend und Alter, Tod und Sieg. Es
klingt und singt uns entgegen, und dann erhebt
sich die Melodie zu feierlicher Größe. Das Ganze
ist musikalisch gehalten; es zieht an uns vorüber

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