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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 11
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Kunstausstellungen
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Post, Hermann: Neues aus Amerika
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0471

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DIE DEUTSCHEN KUNSTAUSSTELLUNGEN

IN BELGRAD UND ZAGREB,
die die Deutsche Kunstgesellschaft durch Alfred Kuhn in
diesen Frühjahrsmonaten veranstalten ließ, waren ein Er-
folg. Von den 354 verkäuflichen Objekten wurden 77 ver-
kauft, darunter ein großes Aquarell von Corinth „Pavillon
Mascotte", zwei Gemälde des Düsseldorfers Werner Heuser,
ein Aquarell von Max Pechstein an die Stadt Zagreb, eine
größere Anzahl von Plastiken in Bronze und Porzellan von
Sintenis, Barlach, Scheurich, ScharfF und endlich Aquarelle
und graphische Blätter von Barlach, Corinth, Heise, Herbig,
Jaeckel, Kokoschka, Kollwitz, Liebermann, Meid, Orlik, Pech-
stein, Sintenis, Slevogt, Unold. Die Deutsche Kunstgesell-
schaft schenkte dem Museum Prinz Paul in Belgrad ein Bild
„Gemüsekorb" von Karl Hofer.

Während der Dauer der Ausstellung erschienen in den
serbischen und kioatischen Zeitungen Aufsätze über die Aus-
stellung und über Themen der deutschen Kunst, Architektur
und Kultur. Besonderes Interesse erregte die Architektur-
abteilung, an deren Zusammenstellung Max Taut mitgear-
beitet hatte.

Beide Ausstellungen in Belgrad und Zagreb waren syste-
matisch aufgebaut und zeigten die Entwicklung vom Im-
pressionismus bis zu Grosz, Dix und den Abstrakten. Der
eigentümliche Charakter der deutschen Kunst wurde nicht
verwischt, sondern unterstrichen. Vielleicht war es gerade
diese Methode, die den Erfolg herbeiführte.

AUSSTELLUNG BADISCHE SEZESSION
IN STRASSBURG

Zum erstenmal seit dem Krieg hat eine deutsche Künstler-
vereinigung geschlossen in Straßburg ausgestellt. Die Stadt
hatte eingeladen und keine Mühe gescheut. Das Gebäude
der Orangerie wurde zur Verfügung gestellt, ein Katalog in
französischer Sprache ist erschienen, offizielle Eröffnung, auf
dem Kleberplatz hängen Transparente: Exposition Badische
Sezession. Es genügt, diese vierte Ausstellung der Badischen
Sezession durch ein paar Namen zu charakterisieren: Hofer,
Kanoldt, Meid, Schlichter, E. R. Weiß, Haueisen, Heinrich,
Wolf, Fuhr, Burte, Strübe — und von den Plastikern: Albiker
und Gerstel. K. Martin

LIEBERMANN IN DER NATIONAL GALLERY

Die National Gallery in London, in der Max Liebermann
bisher nur durch eine Studie „Pferdeknechte im Meer" —
eine Leihgabe des Malers Sir William Rothenstein — vertreten

war, hat die erste Fassung der „Gedächtnisfeier für Kaiser
Friedrich in Kösen" von Bruno Cassirer erworben. Dieses
Bild befand sich zuerst in der Sammlung J. C. Ertel in Ham-
burg und kam dann zu Leo Lewin nach Breslau. Wie alle
ersten Fassungen Liebermannscher Bilder ist es größtenteils,
besonders im Landschaftlichen, vor der Natur gemalt, wäh-
rend die zweite Fassung — seinerzeit in der Sammlung Jul.
Stern und 1916 bei der Versteigerung dieser Sammlung vom
Nationalmuseum in Budapest erworben — im Atelier ent-
standen ist. Zwischen beiden Bildern steht eine Skizze, in
der bereits die Änderungen der Komposition festgelegt sind,
die das Budapester Bild von der ersten Fassung unterscheiden.
Das Bild repräsentiert Liebermanns Kunst vvürdig in der
englischen Galerie.

NEUES AUS AMERIKA

Die letzten Hefte der amerikanischen Kunstzeitschrift
„Creative Art", die jetzt unabhängig vom englischen
„Studio" erscheint, enthalten mehrere Aufsätze von J. Meier-
Graefe: „Der Anteil Deutschlands zur europäischen Kunst".
Meier-Graefe behandelt die Plastik des Mittelalters, sodann Dü-
rer, Grünevvald, Holbein, Cranach usw. und endlich die Maler
des neunzehnten Jahrhunderts Bemerkenswert ist ferner ein
Aufsatz von Frank Lloyd WTright über die „Tyrannei des
Wolkenkratzers", worin er sich gegen diese Bauform aus-
spricht und ihr ein Ende prophezeit. Erwähnung verdient
auch ein Aufsatz über die Sammlung Bliss. Joseph Delteil
schreibt über den Tod Pascins. Über die Ausstellung in Ve-
nedig erscheint ein Bericht, dem eine Abbildung von Groß
beigegeben ist. Waldemar George berichtet aus Paris über
die Beckmann- und Kokoschka-Ausstellungen nach dem
Leitmotiv: „Deutsche Malerei ist in diesem Jahr hier die
Mode."

Im Detroit Institute of Art findet eine 150 Bilder umfas-
sende Ausstellung moderner französischer Maler statt.

Durch van Diemen wurde ein Bildnis von Rubens aus der
Sammlung des Herzogs von Meiningen an einen Sammler
im Westen verkauft. Es ist der fünfte Rubens, der im Laufe
der letzten Jahre durch van Diemen nach Amerika gekom-
men ist.

Baron von Oppenheim hielt hier einen sehr stark besuch-
ten Vortrag über seine Ausgrabungen und sein Museum in
der Numismatic Society.

Dr. Hermann Post (New York)

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