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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 31.1932

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Heft 10
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Capek, Karl: Der Gärtner
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https://doi.org/10.11588/diglit.7616#0391

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Der Gärtner

von KARL CAPEK, Illustrationen von JOSEF CAPEK
I. Wie man Gärten anlegt

Gärten kann man auf verschiedene Art anlegen; die beste ist die, einen
Gärtner zu nehmen. Der Gärtner pflanzt dann verschiedene Stöcke, Reiser
und Besen an, von denen er behauptet, daß es Ahorne, Weißdorne, Flieder,
Hochstämme, Halbstämme und andere Natursorten seien; dann wühlt er
in der Erde herum, kehrt das Unterste zum Obersten, drückt sie wieder
glatt, macht aus Schlacke Wege, steckt hier und dort irgendein verwelktes
Laub in die Erde, von dem er erklärt, es seien Perennen, sät den Samen
für den künftigen Rasen aus, den er englisches Raygras und Straußgras,
Fuchsschwanz, Kammgras, Riedgras nennt, und geht dann fort, den Garten
braun und kahl wie am ersten Tage der Erschaffung der Welt zurück-
lassend; nur legt er euch ans Herz, all die Gartenerde täglich sorgsam zu
begießen und, bis das Gras zu wachsen anfängt, Sand für die Wege zu-
führen zu lassen. Nun gut.

Tut man das täglich, beginnt in vierzehn Tagen Unkraut statt Gras zu

Anmerkung der Redaktion: Zwei Kapitel aus dem Buch „Das Jahr des Gärtners"
von den Brüdern Capek, das in diesen Tagen im Verlag Bruno Cassirer, Berlin, erscheint.

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