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Kladderadatsch: Organ für und von Bummler — 1.1848

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Hefte 9-13, Juli 1848
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https://doi.org/10.11588/diglit.2228#0037
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Sonntag, den 2. Juli

Woclrcnkalendcr.

^Nonlag den 3. Juli.

Alte Schulden werden nickt bezahlt, neue
gcmackt, freisinnigen Männern wird ge-
kündigt. Republikaner werden ermittirt,
Dienstboten und Minister ziehen ab. Ere-
cutoren schwitzen.

Oicnstag den 4. Juli,
v. Temme und Kirckmann, unfreiwillig
beurlaubt, werden in Anklagezustand ver-
setzt. An ihre Stelle treten Polizeirath
Duncker und v. Kamptz.

Mittwoch den 0. Juli.

Alle Mitglieder der Denuncianten Klubbs
melden sich als Constabler. Die neuen
(Zcnsiabler werden auf die alte Polizei
Verfassung vereidet.


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Organ für und

Wochonkakender.

Donnerstag den 6. Juli.
Sämmtliche Freifckärler werden auf Be-
fehl der Polizei aus Schleswig zurück-
gerufen und zur Haft gebracht.

Freitag den 7. Juli.

Herr v. Minutoli wegen freisinniger An-
sichten nach Brasilien deportirt.

Sonnabend den 8. Juli.

Statt der letzten Stunde der Polizei
schlägt wieder die Polizei-Stunde:
alle Kneipen werden um il Uhr. alle
Klubbs um 8 Uhr, alle Thürcn um
7 Uhr, alle Mäuler den ganzen Tag
über geschlossen.

Kladderadatsch.

Bummler.

Dieses Blatt erscheint täglich mir Ausnahme der Wochentage für den Preis von I t Sgr. ES kann jeden Sonnabend von fünf Uhr
ab auS fämmtlichen Buchhandlungen abgeholt werden. Abonnements für 13 Nummern vierteljährlich werden mit 17* Sgr. in
allen Buchhandlungen und bei den König!. Postämtern angenommen. — Beiträge erbittet unter Adresse der Verlagshandlung.

Oie Redaktion.

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An die geehrten Leser!

Es gicbt zwei Sorten Menschen!

Solche, welche Geld haben, und gern keins geben möchten, und solche welche Feind haben, und gern welches nehmen
möchten.

lieber dieser verderbten Menschheit steht die Redaktion des Kladderadatsch. Wir wollen geben und nehmen: — unser
Blatt heraus gebe n und Geld einnehmen. Bis jetzt hat sich ergeben daß wir einnehmend waren.

Seit dem I. Mai d. >J. haben wir 4800 Abonnenten bekommen, die sich genannt und bezahlt haben — »nd
124 Drohbriefe erhalten, von Leuten die sich nicht nur nicht genannt, sondern nicht einmal daS Porto bezahlt haben.
Kein Wunder, wenn wir für Wahrheit, Oeffentlichkeil, Freizüngigkeit — mit einem Worte für den unbesonnenen Fort-
schritt sind, — d. h. für den, der sich nicht erst besinnt fortzuschreiteil.

Was unser Blatt betrifft, so ist dasselbe in ganz Deutschland niit Nachdruck empfohlen worden: Alle unsere Origi«
nalartikcl sind in feindliche Blätter übergegangen, ein Beweis, daß sie nicht übergangen wurden. Wir würden
übrigens diesen Verlust übergehen, wenn wir nicht durch ihn z» gewinnen hofften!

Die Zukunft des: „Kladderadatsch" hängt natürlich von der deS Vaterlandes ab. lieber beide etwas Neues zu sagen,
haben wir uns vergebens den Kopf zerbrochen. Was ist aber nicht AllcS seit Kurzem unnütz zcr- per- und gebrochen
worden:

Fürstenworte, Fensterscheiben, Gaslaternen, Parlaments
glieder, breite Grundlagen, ZenghanSthüren, Beamten

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