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Müller. WaS io kenn des, Schulde? Du bist ja rcrigtcn Sonn-
abend nich jckommen?
Schnitze. Ack>, mich war nich so reckt wohl.
Müller. Zeig >nal deine Zunge. Sie sckcint mich 'n bißchen belegt.
Schnitze. Ja wol, mit Bescklag.
Ni üllc r. Ach so! Na Wenns weiter nischt iS, dcS j c h t ch a l d vorüber.
Schnitze. Ich denke occb.

Lisierates Thema mit conservativen Variationen.
Herr Grabow, Präsident des Abgeordnetenhauses, hat eine Liebesgabe,
bestehend in 48 Flaschen Moselwein, erhalten.
(Liberale Blätter.)
Conscrvative Variationen.
(Zeichen der Zeit!) Während wir Conscrvative unsere Kämpfer mit fron,'
mcm Schinken und kernigem Pumpernickel stärken, schicken da die Fortschritts-
lcutc ihren, Grabow 48 (!!) große (!) Boutcillcn berauschenden (!) Moselweins.
. (Für die Kreuzzeitung.)
(48!) Eben langten für Grabow von der Mosel 6 Stückfaß (!!!) Acht-
undvicrzigcr (!!!) an. Hui! was die Wähler sich wieder verrathen haben!
Ja ja, so machcn'S die Demokraten! Deutlicher kann man wohl nicht w.
(Für daS Preußische Volksblatt.)
(Enthüllung.) So eben schreibt unS ein Gesinnungsgenosse auS Leppers-
dorf, daß die von Grabow ausgctrunkencn V Stücksässcr (!!!) Achtundvierziger
(!!!) nicht etwa Moselwein, sondern vielmebr Eap „Constantia" (!!!)
enthalten haben. Wem jetzt noch zwcifclbaft sein könnte :c. :c.
(Für die feudale Ccrrcspondcnz.)
Und während sie noch dicö und daS
Erfahren und vcrmutbcn,
Füllt sich Herr Grabow still sein Glas
Wohl mit dem Wein dem guten.
Und wer ein biedrer FortschrittSmann,
Der füllt sich auch daS seine,
Und stößt aufs Wohl dcü Alten an
In gutem deutschen Weine.
Stoßt an, auf Segen und Gedcihn!
Und nennt man uns auch Ketzer:
Wir schenken Jedem reinen Wein,
Und nur den Lumpen — Krätzer.
_ Kladderadatsch.
geschäflsanzeige.
Geübte Mützenmacher- und Schncidcrgescllc» in Fez und Fustanellcn
werden zu reichlicher und (wie lange?) dauernder Beschäftigung eiligst und
dringend gesucht von dem löblichen Schncidcrgcwerk i» Coburg und Gotha.

L nom»! v> n-mol!
k)p xoppr per orivew 'I'cpircXrro!
I? HO.vrllipvrsvrs,- so/ L-chll;
'LXI.ar.
Wie verlautet, soll der berühmte Landtrost von Lütcken aus Osnabrück
nach Lüneburg versetzt werden.
Auf diese Nachricht soll der Magistrat von Lüneburg einen ansehnlichen
Preis auf die Erfindung einer Weinglas festen und zugleich anständigen
Kopfbedeckung auSzuichrciben beabsichtige».

Der Rösser.
(Eine wahre Geschichte.)
Sie hielte» ihn an am Thore,
Sie nahmen den Koffer sein,
Sie forschten, ob etwas Fremdes
Er schwärzte zur Stadt hinein.
Sie mochten wohl etwas ahnen,
Man sah'S an ihrem Gesicht;
Doch leider — Contrcbandc,
Die fanden bei ihm sie nicht.
„WaS sollen in dem Koffer
Die vielen Papiere, Herr?
Wo werden sie hingelragen?
Sagt an, wo kommen sic her?" —
„„Laßt die Papiere liegen,
Sie sind nicht Mahl- und Schlacht-,
Sind nicht für die Accise
Und Steuer mir dargebracht.
ES sind dcS Volk» Adressen,
Loyal, vertrauensvoll;
Und die sic mir gesendet,
Tie geben keinen Zoll-
Keinen Zoll breit ab vom Rechte!
Drum laßt mich durch geschwind,
Und merkt daß diese Papiere
Zur Steuer — der Wahrheit sind.""

Lessenlliche Erklärung.
Gestützt aus das weltgeschichtliche Ereignis) vom letzten Sonnabend
(17. d. M.), bekunde ich hiermit, daß ich mit der Bezeichnung „confiscirter
Mohrenkopf" eine Beleidigung gegen Heran Mulcy-Hassan in keiner
Weise beabsichtigt habe, und erkläre tcnsclbc» sür einen ehrenwcrthen und loyal
ergebenen Biedermann.
F. Schiller,
Verfasser deö Freier" und Besitzer eines Denkmals iu 8p o.

Eine ganj kseine Versetzung.
Ein Herr Kowalzig war einmal,
Ein Freund des Rechts und Lichtes,
Er war von Herzen liberal
Und Ratb des Stadtgerichtes;
Ter war das ganze Jahr hindurch
Ansässig in Charlotten bürg.
Er zog an jedem Morgen früh
Zur Hauptstadt unverzüglich,
Und nach des Tages Last und Müh',
Kehrt er zurück vergnüglich;
Und drohte ihm ein Regenguß,
Schwapp! saß er gleich im Omnibus.
Als der Minister das erfuhr,
Sprach er: WaS muß ich hören?
Wie kann sich der Kowalzig nur
Sein Amb so sehr erschweren?
Wie viel bequemer wär'S für ihn,
Säß' er beständig i» Berlin!
Er sprach daS Wort gelassen auS;
Da fuhr in tollem Jagen
Zum Brandenburger Thor hinaus
Ein leerer Möbelwagen,
Und fuhr im Abcndsonnenschein
Beladen durch das Thor hinein.

Briefkasten. A. H. in Pf. und H. D. in Leipzig: Freundlichen Dank. — O. F. in Cöthen: Tie fabelhafte Geschichte von der nassauischcn
Hasenjagd ist durch die inzwiick-e» erfolgte Aufklärung abgetban. — R. P. in Potsdam: Etwas zu lange post kostum. — B. B. in Berlin: Zu harmlos.
— vr. I. in Dr.: Zu persönlich. — H. in N.: Sic. I. schon überall besprochen, Sir. II. nicht neu. — C. H. in S. bei B.: AchnlilbeS bringt das Preu-
ßische Volksblatt alle Tage, und viel saftiger. — St. in Mar—g: Der „Traum" kommt etwas zu spät, die „Glosse" erinnert zu sebr an eine erst
kürzlich von uns gebrachte. — L. in Fante» (Kreis Moers): Lassen Sie in Ihrem Kceisblatt noch ferner so den Ernst Hausen, so dürste eS bald eins
der scherzhaftesten Organe dcS Humors werde». — v. Sch. in E.: Verbindlichen Dank; allerdings buldigen wir der von Jbnen selbst angcfübrtcn Regel. —
C. B. in Breslau: Zu woblfciles Wortspiel. — B. W. in 8.: Schon bekannt. — Witwe Roloff in H.: Freundlichen Dank für daS Ucbersandte. — An
viele unserer Leser: Freundlichen Lank für die Menge brieflicher und telegraphischer Zuschriften und Anfragen. Die Siunmier ist bis jetzt noch nicht frcigcgebcn.
 
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